Leichlingen Häufiger Lehrerwechsel beunruhigt Eltern

Leichlingen · Ärger und Sorge bei den Eltern der verbliebenen Realschüler: Bis 2020 soll die Realschule, zugunsten der 2015 eröffneten Sekundarschule, auslaufen. Mit dem Gedanken können sich die betroffenen Eltern schwer anfreunden, zumal immer mehr Realschullehrer die Schule vorzeitig verlassen um ihre berufliche Zukunft zu sichern.

 Die Realschule an der Wupper soll im Jahr 2020 auslaufen.

Die Realschule an der Wupper soll im Jahr 2020 auslaufen.

Foto: Miserius (Archiv)

"Den Lehrern ist überhaupt kein Vorwurf zu machen", sagt Elternvertreter Hans Hülsbeck. Er könne die Lehrer gut verstehen, die sich jetzt nach einer anderen Stelle umschauten, um in der Nähe ihres Wohnortes zu bleiben: "Als Landesbeamte wissen sie ja nicht immer, wohin sie kommen. Da kann es sein, wenn sie bis zum Schluss hier bleiben, dass sie am Ende beispielsweise eine Stelle in Münster antreten müssen."

Die Frage, wie ihre Kinder bei der hohen Fluktuation an Lehrkräften einen vernünftigen Abschluss erreichen sollen - immerhin besuchen noch 400 Schüler in den Klassen acht bis zehn die auslaufende Realschule - bereitet vielen Eltern Bauchschmerzen: "Jetzt hat meine Tochter auch ihre Klassenlehrerin verloren, da sie jetzt auch auf die Sekundarschule wechselt", äußerte Annette Herndl verärgert im sozialen Netzwerk Facebook. Der Verlust der Bezugsperson, kurz vor den entscheidenden Jahren des Abschlusses, sehen viele Eltern kritisch. "Innerhalb eines Jahres wechselte in der Klasse meines Kindes drei Mal der Mathelehrer", berichtet auch Hülsbeck.

Lehrer, räumte der Schulpflegschaftsvorsitzende ein, gebe es laut Verteilungsschlüssel genug. "Das Problem ist aber, dass jetzt in den verbleibenden Klassen so häufig die Lehrer wechseln, dass es nicht mehr vertretbar ist." Dabei hätte man ihnen etwas anderes versprochen: "Uns wurde von der Bezirksregierung versprochen, dass die Realschullehrer, die an die Sekundarschule wechseln über eine sogenannte Rückabordnung für den Unterricht an der alten Schule zurückberufen werden könnten", sagt Hülsbeck. "Somit wäre die Zukunft der Lehrer gesichert und unsere Kinder würden nicht ihre Lehrer verlieren. Doch daran haben sie sich nicht gehalten."

Die Bezirksregierung sieht keinen Handlungsbedarf: "Die Realschule in Leichlingen ist personell voll besetzt und kann ihren Unterricht in vollem Umfang durchführen", äußerte Pressesprecher Dirk Schneemann auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Aussage, dass Unterricht vermehrt ausfallen würde, wies Schneemann zurück: "Ein 'häufiger Unterrichtsausfall' fand und findet nicht statt", betonte Schneemann.

"Ich bin stinksauer auf die Köpfe im Rat, die das entschieden haben", schrieb Herndls in ihrem Facebook-Post, der eine heiße Diskussion im Netz entfachte, in der sich auch Bürgermeister Frank Steffes zu Wort meldete. Der Stadt seien in den Personalfragen der Schule die Hände gebunden, da sie als Kommune nur für die Ausstattung zuständig sei, teilte das Stadtoberhaupt mit.

Dennoch: Hülsbeck, ebenso wie Herndl und viele andere betroffene Eltern, würden sich wünschen, dass der Ratsbeschluss über den Auslauf der Realschule zurückgezogen würde. Hülsbeck: "Mein Wunsch wäre es, die Sekundarschule bestehen zu lassen und eine neue Realschule mit offenem Ganztag zu gründen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Sekundarschule und Realschule sehr wohl nebeneinander existieren könnten."

(RP)
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