Leverkusen "Gülle-Alarm" im Edeka-Markt

Leverkusen · Witzhelden Seinen Einkauf beim Edeka-Markt auf der Solinger Straße erledigte Erich Hübner am Mittwoch besonders schnell: "Es hat so gestunken, das hat mir fast den Atem genommen." Der Grund war schnell "erriechbar": Ein Landwirt hatte auf einem nahe gelegenen Feld Gülle ausgefahren. "Das zog alles in den Laden rein, es stank erbärmlich", berichtet der 79-Jährige.

Aber nicht nur die Geruchsbelästigung ging dem Leichlinger gegen den Strich, Hübner macht sich auch Sorgen: "Da wird Wurst und Fleisch verkauft, vorne gibt es einen Bäcker, dessen Ware auch nicht eingepackt ist, und vor dem Markt stand ein Fisch-Verkäufer. All diese Lebensmittel wurden mit dem Geruch quasi geräuchert, das kann doch nicht gut sein."

Hübner brach seinen Einkauf ab, fuhr nach Hause. Dort rümpfte seine Ehefrau die Nase: "Was bringst du denn für einen Gestank mit?", fragte sie ihren Gatten. Und nicht nur das machte dem Rentner Sorgen: "Da werden doch auch Bakterien in die Luft geschleudert, Fäkalbakterien. Ich will ja nicht unken, aber da denkt man doch automatisch wieder an Ehec."

Eine Regelung, in welcher Konzentration und Entfernung von Lebensmittelmärkten die Landwirte ihre Gülle und/oder Jauche auf die Felder bringen dürfen, gibt es nicht, sagt Alexander Schiele, Sprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises: "Das würde ja eine wahnsinnige Regelflut nach sich ziehen." Von Bakterien, die bei dem Vorgang "durch die Luft geschleudert" würden, wie Erich Hübner es fürchtet, sei ihm allerdings auch nichts bekannt.

Notfalls das Gespräch suchen

Nicole Wespek, Leiterin des betroffenen Marktes, sagt: "Wir leben auf dem Land, da kommt Güllegeruch öfter mal vor. Am Mittwoch allerdings war die Geruchsbelästigung extrem schlimm. Da stand der Wind wohl sehr ungünstig", vermutet sie. "Wir warten jetzt mal ab, und wenn es in dieser Konzentration öfter vorkommt, werden wir das Gespräch mit dem Landwirt suchen."

Dass der Geruch in die Lebensmittel ziehe, glaubt Wespek nicht: "Wurst, Fleisch und Käse sind in der Kühlung, da bläst ständig kalte Luft durch. Der Rest unserer Waren ist verpackt oder eingeschweißt."

(RP)
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