Konzert in der Spinnerei Gropp-Schwestern bieten virtuoses Klavierspiel mit Gesang

Leichlingen · „Bei jedem richtigen Konzert ist Musik ein Fremdkörper der stört…“ Während die Sängerin genüsslich und sehr deutlich deklamiert den Text der Musik-Satire des schwarzhumorigen Georg Kreisler zelebriert, macht sie all das was  – neben dem Austausch von Neuig- oder Zärtlichkeiten – nunmal zu einem solchen gesellschaftlichen Anlass gehört: Lippen nachziehen, Rouge aufbessern und am Sektglas nippen.

 Jana Marie Gropp (Sopran) und Pauline Gropp am Klavier traten im Sinneswald in der alten Spinnerei auf.

Jana Marie Gropp (Sopran) und Pauline Gropp am Klavier traten im Sinneswald in der alten Spinnerei auf.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Und das Publikum in der vollbesetzten Spinnerei amüsierte sich dabei köstlich, denn bei dieser Sonntags-Matinee störte die Musik glücklicherweise überhaupt nicht.

Trotz reger Unterhaltung und angebotener Köstlichkeiten in der ausgedehnten Pause kehrten alle gerne in die engen Stuhlreihen zurück. Nicht in erster Linie, weil die beiden Schwestern Jana-Marie und Pauline Gropp unbestritten ein gewisses schauspielerisches Talent haben, sondern weil sie das als zusätzliches Sahnehäubchen auf makellosen Gesang und virtuoses Klavierspiel setzten.

Sofern es zum Charakter der Stücke passt jedenfalls. Denn im Konzertteil gab es auch durchaus ernstere, introvertiertere Musik, die sich jeden Verkleidungs- und Inszenierungsspaß verbietet. Die emotional und einfühlsam vorgetragenen Lieder von Hugo Wolf nämlich, Vertonungen von Goethe-Texten über Mignon, die auf der Suche nach ihrer eigenen Herkunft ist.

Mit großer Ernsthaftigkeit und dem ganzen dynamischen Spektrum ihrer ebenso präsenten wie leichten einerseits kraftvollen und zugleich leichten, wendigen Stimme spürte Jana Marie Gropp diesen Zeilen nach. Ausdrucksvoll und farbenreich begleitet von ihrer jüngeren Schwester Pauline, die nach erfolgreich abgeschlossenem Klavier-Studium nun dem Beispiel ihrer großen Schwester folgt und ebenfalls das Doppelstudium von Gesang und Medizin absolviert.

Und so war sie in diesem Konzert gleich dreifach gefragt: als umsichtige Liedbegleiterin, als Solo-Pianistin (mit zwei der anspruchsvollen Bearbeitungen von Schubert-Liedern für Klavier von Franz Liszt) und auch als Sängerin, sowohl im Duett mit ihrer Schwester als auch solistisch. Beide hatten ein stilistisch buntes Programm mit Griff in das Opern- und Musical-Genre zusammengestellt, das um „Neugier“ in allen Facetten kreiste.

Damit machte das Duo bereits neugierig auf das, was ab dem 5. Mai draußen im SinnesWald zu sehen sein wird. Denn für die rund 70 teilnehmenden Künstler gilt auch diese Themenvorgabe. Bei diesem Konzert, einem Heimspiel in den Räumen von Wicze Braun und Wolfgang Brudes, wo die musikalischen Schwestern vor zehn Jahren als Jugendliche zum Thema „Torheiten“ erstmals öffentlich auftraten, waren die Besucher vor allem neugierig wie sich die inzwischen examinierten charmanten Damen weiterentwickelt haben. Für die Musikbeiträge gab es viel verdienten Applaus und darüberhinaus moderierten beide im Wechsel die Programm-Auswahl.

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