Leichlingen Geduldsprobe für Feuerwehr

Leichlingen · Dem Sparpaket der Stadt fallen viele ursprünglich etatisierte Mittel für die Brandbekämpfer zum Opfer – vorerst. Denn wenn der Brandschutzbedarfsplan aktualisiert ist, könnten Investitionen unumgänglich sein.

Dem Sparpaket der Stadt fallen viele ursprünglich etatisierte Mittel für die Brandbekämpfer zum Opfer — vorerst. Denn wenn der Brandschutzbedarfsplan aktualisiert ist, könnten Investitionen unumgänglich sein.

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Leichlingen ist zurzeit vor allem eines gefragt: Geduld. Denn zahlreiche Maßnahmen und Anschaffungen, die die Stadt im Zusammenhang mit der Feuerwehr eigentlich in 2010 und in den nächsten Jahren umsetzen wollte, sind bis auf weiteres gestrichen bzw. zurückgestellt worden.

Beengte Verhältnisse

Bedeutet: Verschiedene Löschfahrzeuge werden vorerst nicht durch neue ersetzt (Kostenvolumen: knapp 900 000 Euro), der seit langem geäußerte Wunsch der Einsatzkräfte nach einem Schlauchtrocknungsturm (195 000 Euro) bleibt weiterhin unerfüllt, die Ersatzdrehleiter (750 000 Euro) wird erstmal nicht angeschafft; gleiches gilt für den Rüstwagen (410 000 Euro).

Unkomfortabel bleibt außerdem die Umkleidesituation der Feuerwehrleute aus dem Löschzug IV (Witzhelden). Die beengten Verhältnisse gipfeln u.a. darin, dass sich jeweils zwei Einsatzkräfte einen Spind teilen müssen. Der Umbau wird frühestens 2011 erfolgen.

Der Stadtrat folgte mit diesen schmerzhaften Einschnitten in seiner jüngsten Sitzung dem von Landrat Rolf Menzel verordneten Kurs, noch härter zu sparen, als dies ohnehin beabsichtigt war. Dass gerade bei der Feuerwehr besonders stark gekürzt wurde, habe aber auch mit dem noch nicht aktualisierten Brandschutzbedarfsplan zu tun, erklärte Bürgermeister Ernst Müller gestern auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Plan, in dem unter anderem besondere Gefahrenpunkte und sensible Bereiche identifiziert, Sicherheitsziele für die Stadt formuliert, der Zustand der Wachen und der Ausrüstung beurteilt und Neuanschaffungen empfohlen werden, muss fortgeschrieben werden. Diese Fortschreibung sei aber noch nicht abgeschlossen; zurzeit gelte der Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2006 weiter, sagte Müller. Folglich sei noch nicht klar, wie der Bedarf bei der Wehr zukünftig tatsächlich aussehen werde. Und folglich mache es keinen Sinn, möglicherweise notwendige Investitionen schon jetzt in den städtischen Etat aufzunehmen.

"Enorm investiert"

Die Feuerwehr habe zum Brandschutzbedarfsplan Vorschläge gemacht, die nun von einem externen Fachberater überprüft werden. Die Ergebnisse sollen in Kürze vorliegen und dann nach der Sommerpause von Finanzausschuss und Stadtrat beraten werden, berichtete Müller. Eines stellte der Verwaltungschef heraus: "Wir haben in den vergangenen 15 Jahren enorm in die Feuerwehr investiert; niemand kann sagen, die Wehr käme zu kurz."

Müller nannte als Beispiele den Neubau der Wache Oberschmitte und die Modernisierung der Wache Metzholz. Erst im vergangenen Frühjahr seien 65 000 Euro für neue Schutzkleidung ausgegeben worden. Zudem sei für jeden der vier Löschzüge je eine moderne Rettungsschere bestellt worden.

Die Feuerwehrpauschale, die die Stadt Leichlingen vom Land erhält, ist bei diesen Ausgaben nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie beläuft sich auf 25 000 Euro pro Jahr. "Das Geld fließt in den laufenden Betrieb der Feuerwehr", erläuterte Müller. Und allein der schlage jährlich mit rund 200 000 Euro zu Buche.

(RP)
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