Future for Leichlingen Baumschützer diskutieren mit Politikern

Future for Leichlingen hatte ins Bürgerhaus eingeladen. Es ging um Laubvolumen und den Erhalt des Baumbestandes.

Günter Weber  setzte sich mit Future for Leichlingen für die Platane vor dem Rathaus ein. Mit Erfolg: Sie darf stehenbleiben. Dasselbe wünschen sich die Baumschützer für die Bäume nebenan.

Günter Weber  setzte sich mit Future for Leichlingen für die Platane vor dem Rathaus ein. Mit Erfolg: Sie darf stehenbleiben. Dasselbe wünschen sich die Baumschützer für die Bäume nebenan.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Premiere in der Blütenstadt: Die junge Umweltgruppe Future for Leichlingen traf sich am Dienstag im Bürgerhaus zum ersten Mal mit der Politik – für Aktivist Günter Weber und dessen Mitstreiter ein kleiner Meilenstein. Schließlich hatten sich Vertreter aller Parteien angekündigt. Die Gruppe hat sich vor etwa einem Jahr gegründet, als Antwort auf die weltweite Bewegung Fridays for Future. Ihr Ziel: Die Erhaltung des Baumbestands in Leichlingen und damit des Laubvolumens in der Stadt. Es wurde ein Abend mit lebhafter Diskussion.

Die Politik um Bürgermeister Frank Steffes machte gleich zu Beginn des Abends klar, dass die Stadt mit mehreren Maßnahmen bereits viel für den Klimaschutz tut. An oberster Stelle führte Steffes dabei das Leitbild an, das die Politik vor rund eineinhalb Jahren final verabschiedete. „Ich finde, wenn wir das alles so umsetzen, sind wir auf einem guten Weg“, sagte Steffes.

Dem stimmten auch andere Politiker zu. Lothar Esser (FDP) forderte, es sei wichtig, die Wirtschaftlichkeit bei all dem Aktionismus zu wahren. „Sonst ist niemandem geholfen – dem Bürger nicht, der Umwelt nicht.“

Um die Bedeutung der Bäume für die Stadt zu untermauern, hatte sich Future for Leichlingen mit Jan Strebel von der Energie-Agentur NRW einen Redner eingeladen, der die Erkenntnisse einer Studie vortrug. Darin zu sehen: eine Hitzekarte der Innenstadt. Die heizt sich an Sommertagen stark auf, kühlt auch nachts wenig herunter – nur im Stadtpark, am Friedhof und rund ums Blütenbad finden sich angenehme Stellen. Gleichwohl stellte Strebel heraus, dass es sich um eine Simulation des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) handele. Helmut Wagner bemängelte das und stellte fest, in Köln sehe es wohl noch schlimmer aus. „Da schneiden wir gut ab“, betonte er. Die Initiative antwortete, es gehe nicht um Köln, es gehe um Leichlingen.

In der Folge ging es um den wohl größten Zankapfel der Stadt, den es in Leichlingen in Sachen Baumbestand gibt: die Bäume im alten Stadtpark. Die dortigen Platanen und ein Teil der Zierkirschen sollen weichen. Das will die Umweltgruppe aber nicht hinnehmen. Bauhof-Chef Andreas Pöppel erklärte den Anwesenden darauf, dass die Bäume krank seien. Sie müssten also gefällt werden, an ihrer Stelle sollen aber 61 neue sogenannte Klimabäume gepflanzt werden.

„Das wird dem ärgerlichen Zuschauer immer gesagt“, bemerkte ein Future-Mitglied verärgert. Frank Steffes betonte daraufhin ausdrücklich: „Wir machen Bäume doch nicht aus Spaß weg.“ Die Politik, fügte Matthias Ebecke (SPD) unter Zustimmung anderer Politiker hinzu, befinde sich oft in einem Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz, Finanzen und wichtigen Projekten.

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