Leichlingen Fußball stürzt Lindenstraße ins Wettfieber

Leichlingen · Ein Gladbach-Plakat im Vorgarten von Fans des 1. FC Köln, ein Schüler, der eine Woche im "fremden" Trikot in die Klasse muss – in der Lindenstraße überbieten sich Nachbarn seit Wochen in skurrilen Fußball-Wetten und Aktionen. Samstag feiern alle zusammen das (hoffentlich) glückliche Saisonende (ab 15.30 Uhr im Live-Ticker).

 Die fußballbegeisterten Nachbarn aus der Leichlinger Lindenstraße: Mindestens einer wird – vielleicht noch nicht heute, aber spätestens am Ende der Relegation – nicht mehr ganz so viel Grund zum Feiern haben.

Die fußballbegeisterten Nachbarn aus der Leichlinger Lindenstraße: Mindestens einer wird – vielleicht noch nicht heute, aber spätestens am Ende der Relegation – nicht mehr ganz so viel Grund zum Feiern haben.

Foto: Uwe Miserius

Ein Gladbach-Plakat im Vorgarten von Fans des 1. FC Köln, ein Schüler, der eine Woche im "fremden" Trikot in die Klasse muss — in der Lindenstraße überbieten sich Nachbarn seit Wochen in skurrilen Fußball-Wetten und Aktionen. Samstag feiern alle zusammen das (hoffentlich) glückliche Saisonende (ab 15.30 Uhr im Live-Ticker).

Christoph Draube und seine Ehefrau Simone sind nicht nur glühende Fans von Borussia Mönchengladbach, sie sind auch gute Gastgeber: Deshalb versteht es sich von selbst, dass ihre Nachbarn, die heute zu Besuch kommen, um den Saisonabschluss in der Fußball-Bundesliga zu feiern, im Trikot ihres jeweiligen Lieblings-Clubs auflaufen dürfen.

Spannende Gemengelage

Thorsten Schulz und seine Tochter Annika beispielsweise passen sich dem Dresscode ihrer Gastgeber nur zu gerne an — sie sind auch Gladbach-Fans. Dann gibt es noch Waldemar Dylla (Bayer Leverkusen), Peter Giershausen, der mit seinem Sohn der Düsseldorfer Fortuna die Daumen drückt, Peter Meier und sein Sohn Paul als eingefleischte Anhänger des 1. FC Köln — und Marc van den Berg, der zwar als Lehrer an einem Gymnasium in Düsseldorf unterrichtet, aber selbst zu Mönchengladbach hält.

Was für eine Gemengelage in der Lindenstraße! Für die Nachbarn jedoch kein Problem, wie Christoph Draube erläutert: "Wir sind zwar alle fußballverrückt, aber auch faire Sportsleute" , sagt er. Und da man sich untereinander prima verstehe, äußere sich die Rivalität der Vereine nicht in Schmähgesängen oder Beleidigungen, sondern skurrilen Wetten und Aktionen.

Eine davon hat Draubes Ehefrau Simone gegen den Nachbarsjungen Paul Meier schon vor Saisonende gewonnen. "Wir haben darum gewettet, ob Borussia Mönchengladbach nächstes Jahr international spielt", erzählt die Grundschul-Lehrerin. FC-Fan Paul verlor — und muss jetzt eine Woche lang im Gladbach-Trikot zur Schule gehen.

Im vergangenen Sommer hatten die Draubes ihre Domstadt-affinen Nachbarn schon einmal mit einer Gladbach-Aktion "beglückt". Als die Meiers aus dem Urlaub zurückkamen, hing in ihrem Garten eine große Flagge der Borussia vom Niederrhein, mitsamt einem Spruchband: "Der Tabellenführer heißt euch herzlich willkommen." Gladbach stand damals auf Platz eins — kurzzeitig.

Mit etwas gemischten Gefühlen dürften die Düsseldorf- und Köln-Fans heute an der Party in der Lindenstraße teilnehmen — immerhin könnten ihre Vereine in einem Relegationsspiel noch aufeinandertreffen, und nur einer kann sich dann retten.

Doch Christoph Draube weiß, dass auch dadurch die Nachbarschaft keinen Riss erleiden wird. Denn schließlich seien alle im besten Sinne wettkampferprobt: "Mit Siegen und Niederlagen kennen wir uns aus", sagt er: "Wir spielen nämlich auch alle immer wieder Tischfußball gegeneinander."

(RP/rl)
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