Rückschau und Ausblick mit Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes 2022: Wiederaufbau und Klimaschutz im Fokus

Leichlingen · Das Jahr 2021 hat die Stadt mit Corona-Pandemie und Hochwasserkatastrophe herausgefordert. Neben dem Wiederaufbau stehen 2022 viele Projekte an, die die Stadt nachhaltig verändern werden – unter anderem innovative Bauvorhaben wie der klimaschonende Neubau der Kita an der Uferstraße und der Sporthalle in der Balker Aue, die Neugestaltung der Stadtparks, aber auch die Digitalisierung im Rathaus.

 Zu den großen Vorhaben, die im kommenden Jahr auf der Projektliste der Stadt stehen, gehört die Neugestaltung der Grünanlagen im alten und im neuen Stadtpark.

Zu den großen Vorhaben, die im kommenden Jahr auf der Projektliste der Stadt stehen, gehört die Neugestaltung der Grünanlagen im alten und im neuen Stadtpark.

Foto: Christiane Bours

Jedes Jahr dasselbe Prozedere: Traditionell lässt der Bürgermeister Ende Dezember die vergangenen zwölf Monate Revue passieren, wirft zugleich einen Blick in die Zukunft. Doch dieses Jahr fällt die Rückschau etwas anders aus: Zu sehr haben das zweite Jahr der Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe im Juli die Stadt geprägt, als dass man von einem normalen Jahr sprechen könnte. Trotzdem stehen auch diesmal  – neben dem Wiederaufbau Leichlingens  – wichtige Projekte auf der Agenda für 2022. 

„Wir wachen täglich mit den aktuellen Zahlen der Corona-Infizierten, -Erkrankten, -Genesenen und -Verstorbenen auf und gehen mit den neuesten Zahlen ins Bett“, skizzierte Bürgermeister Frank Steffes am Freitag die Abläufe, die seit Monaten das Verwaltungshandeln maßgeblich prägen. Sich immer wieder in kürzester Zeit auf neue Situationen einzustellen, ist das neue „Normal“. Ob es der Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht ist, ob Sportstätten auf- oder zugemacht, ganze Kitas in Quarantäne geschickt werden müssen. Ob Corona-Testzentren geöffnet oder geschlossen werden sollen, die Durchsetzung von 2- oder 3G-Regeln in Gaststätten und Geschäften überwacht werden muss: Corona hat das Verwaltungshandeln in 2021 über die gesamten zwölf Monate geprägt.

Doch es gibt auch kleine Lichtblicke: „Bei der Kontrolle von Läden und Gaststätten hat es in letzter Zeit so gut wie keine Verstöße gegen Corona-Regeln gegeben“, berichtete Steffes aus dem Ordnungsamt. Im Gegenteil: Die Kontrollen würden von vielen positiv gesehen. Kehrseite der Medaille: Immer noch laufen Gerichtsverfahren wegen Verstößen gegen das Ausgangs- und Versammlungsverbot im Frühjahrs-Lockdown, bei denen Bürger gegen die Bußgelder klagen: Ende offen.

Mitte Juli kam zu Corona auch noch die Flut nach Leichlingen. Gerade hatte das Sommer-Kulturprogramm Fahrt aufgenommen, da warf das Hochwasser die Stadt auf ihrem Weg in mehr Normalität massiv zurück. Im kommenden Januar nun soll der Politik der Wiederaufbauplan für alle städtischen Gebäude und Infrastrukturen zur Genehmigung vorgelegt werden. 17 Millionen Euro hat die Verwaltung aus dem Wiederaufbaufonds des Bundes beantragt. Allein zehn Millionen Euro wird die Rettung und Wiederherstellung des Stadtarchivs kosten  – nach vorsichtigen Schätzungen. Dabei nutzen die Verantwortlichen Erfahrungen bei den Kosten nach Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Dieses Projekt ist auf Dauer angelegt: Frühestens in zehn Jahren ist mit der Fertigstellung zu rechnen. Klar ist aber auch: Das Gedächtnis der Stadt wird nicht wieder im Rathauskeller untergebracht werden können, um eine erneute Zerstörung durch Wasser auf jeden Fall zu vermeiden.

Somit werden die Politiker 2022 wieder diskutieren müssen, ob das alte Rathaus saniert oder neu gebaut werden soll. „Wir haben nach Anpassungen wegen Corona den Raumbedarf neu ermittelt und werden dem Rat im nächsten Jahr einen Vorschlag machen“, kündigte Steffes an.

Zu den größten Projekten im kommenden Jahr zählt er neben der Digitalisierung im Rathaus die Planung der Sporthalle in der Balker Aue, die Planung der neuen Kita an der Uferstraße unter Klimaschutz-Kriterien und die Neugestaltung der beiden Stadtparks. Außerdem beginnen im Januar die Bauarbeiten an der Grundschule Büscherhof. Vorangetrieben wird auch die Klimaschutzstrategie der Stadt. Im Februar sollen im zuständigen Fachausschuss die ausgearbeiteten Leitsätze der Strategie und Maßnahmenvorschläge mit entsprechender Priorisierung vorgestellt werden. Für die Stadtverwaltung wird es ein betriebliches Mobilitätskonzept geben, und am 1. Juni soll für zunächst drei Jahre eine Beratung für Hauseigentümer starten, wie sie ihre Gebäude im Sinne des nachhaltigen Klimaschutzes zum Beispiel am besten dämmen oder mit Photovoltaikanlagen ausstatten können. Diese Arbeit wird ein Fachbüro im künftigen neuen Quartierstreff übernehmen.

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