Leichlingen Friedhofsgebühr wird deutlich teurer

Leichlingen · In einigen Bereichen steigen die Kosten für die Bürger um fast 70 Prozent. Laut Stadt ist der Schritt längst überfällig.

 Relief auf einem Leichlinger Grabmal: Allein die Prüfung der Standfestigkeit verteuert sich demnächst um mehr als 50 Prozent.

Relief auf einem Leichlinger Grabmal: Allein die Prüfung der Standfestigkeit verteuert sich demnächst um mehr als 50 Prozent.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Für Bestattungen und Trauerfeiern müssen die Leichlinger künftig vermutlich deutlich tiefer in die Tasche greifen. Dies geht aus der neuen Gebührenordnung hervor, die die Stadt für ihre Friedhöfe Kellerhansberg und Witzhelden aufgestellt hat. Sie wird am Donnerstag im politischen Fach-Ausschuss IVB (Infrastruktur, Verkehr, Betriebsausschuss) beraten und soll in der Woche darauf vom Stadtrat verabschiedet werden.

Die Auflistung der Gebühren weist zum Teil Steigerungen bis zu 70 Prozent aus. Wer etwa ein Urnenwahlgrab erwerben und gleichzeitig die Friedhofskapelle nutzen möchte, zahlt statt bisher knapp 750 Euro demnächst 1270 Euro.

 Moos angesetzt: Engel auf einem Grabstein am Friedhof Kellerhansberg.

Moos angesetzt: Engel auf einem Grabstein am Friedhof Kellerhansberg.

Foto: Miserius Uwe

Ein Wahlgrab mit Kapellennutzung und Grabmal schlägt künftig mit 2020 Euro zu Buche, bisher waren es 1637. Die Nutzungsrechte für ein Urnengrab mit einer Laufzeit von 20 Jahren kosten bald 565 Euro (322), und für die Reihengrabbestattung (mit Grabplatte) wird für eine Urne ein Preis von 865 Euro verlangt (bisher waren es 645).

Der städtische Finanzdezernent Thomas Knabbe verteidigte die Steigerungen gestern auf Anfrage unserer Redaktion: Die alte Gebührensatzung stamme aus dem Jahr 2007 und habe nur die reinen Kosten für eine bestimmte Leistung berechnet, beispielsweise für eine Bestattung und die Grabmiete. "Tatsächlich aber entstehen auf dem Friedhof viele weitere Kosten, die nicht einfach dem Steuerzahler aufgebürdet werden können, sondern im Sinne der Gebührengerechtigkeit auf die Gesamtheit der Nutzer umgelegt werden müssen", sagt Knabbe. Das beginne bei der Toilettenpapierrolle auf dem Friedhofsklo und Ende bei der Dachsanierung der Friedhofskapelle. "Wir haben über viele Jahre hinweg auf Geld verzichtet, das wir dringend hätten einfordern müssen", betont der Kämmerer. In den umliegenden Städten sei dies längst der Fall.

Zum Vergleich hat die Verwaltung eine Auflistung der Gebühren in den Städten Burscheid, Leverkusen, Solingen und Langenfeld hinzugefügt, der belegt, dass die umliegenden Kommunen oft immer noch teurer sind, als Leichlingen.

Nicht nur die Gebühren für die Leistungen auf dem Friedhof steigen - auch der Verwaltungsaufwand wird demnächst teurer berechnet: Wurden bisher für die Genehmigung des jeweiligen Grabmals 9,70 Euro fällig, müssen künftig 32 Euro auf den Tisch gelegt werden. Und die Standsicherungsprüfung verteuert sich von 45 auf 68 Euro.

Die alte Gebührensatzung enthielt auch die neue Bestattungsform Kolumbarium noch nicht. Daher war die Stadt ohnehin gezwungen, eine neue Kalkulation aufzustellen. Ursprünglich die Bezeichnung für einen Taubenschlag, versteht man heute unter einem Kolumbarium ein meist oberirdisches Bauwerk, das der Aufbewahrung von Urnen oder Särgen dient. Das Erste Kolumbarium auf dem Friedhof Kellerhansberg Ende 2016 wurde im Jahr darauf durch zwei weitere ergänzt. Auch der Friedhof Witzhelden hat inzwischen eins. Sie sollen ab April zur Verfügung stehen, da zu diesem Zeitpunkt die Fußwege dorthin fertiggestellt sein werden.

Und noch etwas ist neu: Leichlingen hatte die Pflege der städtischen Friedhöfe vor Jahren an private Dienstleister ausgelagert, künftig soll sie wieder der Bauhof erledigen. Der ist zwar etwas teurer, bietet nach Auffassung der Stadt unterm Strich aber auch die deutlich bessere Leistung und Qualität. Auch darüber muss der Rat abstimmen. Die IVB-Sitzung beginnt um 17.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses .

(RP)
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