Bäume umgestürzt Sturm stürzt Bäume in Leverkusen und Leichlingen um

Leichlingen/Leverkusen · Orkantief "Friederike" fegt am Donnerstag durch die Region. In Leverkusen rückte die Feuerwehr aus, um Teile eines Daches zu befestigen. In Leichlingen ist der Strom ausgefallen.

Bilder vom Sturm Friederike in Leverkusen und Leichlingen
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Der Sturm in Leverkusen und Leichlingen

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Foto: Uwe Miserius

Das Ausmaß des Stromausfalls in Leichlingen kann derzeit weder der Stromnetzbetreiber Belkaw mit Sitz in Bergisch Gladbach, noch die Energieversorgung Leverkusen (EVL) genau beziffern. Betroffen war das Leichlinger Stadtzentrum sowie in Witzhelden die Ortschaften Krähwinkel und Oberbüscherhof. Dort war ein Baum auf eine Freileitung gefallen und musste von der Feuerwehr beseitigt werden. Beide Ausfälle waren am Nachmittag wieder behoben, hieß es aus der Pressestelle des Netzdienstleisters in Leverkusen.

In Leverkusen gibt es am Mittag noch keine Stromausfälle durch den Sturm. Hier ist ein großer Teil der Stromleitungen als Erdkabel verlegt, so die EVL. Im Bergischen gibt es laut Igor Hradil, Pressesprecher des Netzbetreibers Belkaw zahlreiche Störungen im Mittelspannungsnetz. Etliche Freileitungen sind im Bereich der Belkaw gestört. Hradil sagte: "Bei uns ist alles draußen, was Füße hat."

Der Wildpark Reuschenberg hat kurz vor Mittag die Tore geschlossen. Dort stürzte eine Eiche auf den Stall der Hirsche. Verletzt wurden dabei weder Menschen noch Tiere. Sabine Honnef, Leiterin des Tierparks sagt: "Der Baum hat den Stall so unglücklich getroffen, dass wir einen neuen Stall benötigen werden."

Die Feuerwehr Leverkusen sicherte am Mittag den Bereich um eine umgestürzte Buche am Friesenweg. Der Baum war an einem Hang umgestürzt und hatte an einem Wohnhaus einen Balkon abgerissen, das Dach und die Fassade schwer beschädigt. Drei in dem Bereich geparkte PKW beschädigte der Baum ebenfalls. An dem Mercedes, dem BMW und dem Ford entstand erheblicher Sachschaden. Am Morgen war die Feuerwehr schon nach Lützenkirchen ausgerückt. "In Holzhausen" hatten sich große Teile eines Daches gelöst. Von der Drehleiter aus wurden sie gesichert.

Sturm Friederike: Bilder der Orkan-Schäden aus NRW vom Januar 2018
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Diese Schäden richtete "Friederike" in der Region an

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Foto: Uwe Heldens

Die Stadt Leverkusen hat wegen des Sturmes am Morgen alle Friedhöfe geschlossen und warnt vor dem Betreten der Grünflächen. Insbesondere in der Hitdorfer Laach seien bereits Bäume umgestürzt. Dort ist der Boden nach dem Rheinhochwasser noch aufgeweicht.

Unterdessen sucht Bayer 04 Profi Ramazan Öczan seine Terrassenmöbel. Auf Twitter schrieb er, der Sturm habe sie davon geweht.

Die Feuerwehr hatte allerhand zu tun: Bis 14 Uhr waren die Einsatzkräfte auf 135 Einsätzen unterwegs, sagt der stellvertretende Feuerwehr-Chef Jörg Gansäuer. "Betroffen war das gesamte Stadtgebiet mit Ausnahme von Rheindorf und Hitdorf, dort blieb es deutlich ruhiger", sagte Gansäuer. Vor allem umgestürzte Bäume und auf den Straßen liegende Äste mussten die Feuerwehrleute beseitigen.

In Leverkusen hat der Sturm die Dächer eines Wohnblocks und einiger weiterer Häuser an der Bismarkstraße abgeräumt. Die Feuerwehr hat den Aquila-Park evakuiert und Posten in den Hauseingängen aufgestellt. Auch auf der Bismarkstraße liegen Dachziegel.

Einen größeren Einsatz habe es auch am Bürgerbuschweg in Quettingen gegeben, berichtete der Feuerwehr-Chef. Dort drohte die Dachkonstruktion eines Supermarktes, dem Wind nicht mehr standzuhalten. Das Geschäft wurde vorerst zur Sicherheit der Mitarbeiter und Kunden geschlossen.

Das Team von Jörg Gansäuer war auf die starken Winde vorbereitet und hatte mit vielen Einsätzen gerechnet. "Einige sehr starke Windböen waren dabei", sagte Gansäuer. "Aber insgesamt hatte es das Ausmaß, das wir erwartet hatten. Es war keine Extremlage wie beim Orkan Kyrill im Jahr 2007."

An den Schulen lief der Tag größtenteils ohne Probleme. Am Morgen hätten die Lehrer und Schulleiter eine Information von der Stadt Leverkusen bekommen, sagt Carola Becker, Leiterin der Sekundarschule in Quettingen. Allen Kindern war demnach freigestellt, ob sie zum Unterricht kommen oder nicht.

"Wir haben ganz normal Unterricht angeboten, in den Pausen mussten die Kinder allerdings drinnen bleiben", sagt die Schulleiterin. Becker schätzt, dass etwa 80 Prozent der Schüler trotz Sturms zum Unterricht gekommen sind. Auch beim Lise-Meitner-Gymnasium am Stadtpark sei die Entscheidung erst am Morgen gefallen — am Abend sei die Situation noch zu unklar gewesen, sagt eine Lehrerin.

Alle Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule lassen wollten, mussten sie telefonisch abmelden. So habe beispielsweise das Werner-Heisenberg-Gymnasium 42 Abmeldungen entgegengenommen, einige Schüler seien auch in der Pause von ihren Eltern abgeholt worden. Die anderen knapp 780 Gymnasiasten seien wie immer zur Schule gekommen.

Alle vier Leichlinger Feuerwehr-Löschzüge sind im Dauereinsatz. Über Sirene wurde Stadtalarm ausgelöst. Der Bahnübergang Sandstraße ist für Autos nicht passierbar. Dort ist eine Fichte umgestürzt. Vor dem Leichlinger Blütenbad ist Fichte auf die Straße gestürzt.

Die Kreisstraße 4 in Bremersheide und die K9, die von Witzhelden über Glüder führt, sind wohl noch bis in die Abendstunden gesperrt. Auf beiden Straßen sind nach Angaben der Feuerwehr rund 40 Bäume umgefallen.

Die Martin-Buber-Förderschule in Witzhelden Kuhle alarmierte am Morgen die Eltern und empfahl, die Kinder noch vor dem Sturm abzuholen. Das bestätigt die Pressestelle des Rheinisch-Bergischen-Kreises auf Anfrage. Kinder, die nicht abgeholt werden konnten, wurden in der Schule bis zum Schulschluss betreut. Auch an anderen Schulen konnten Schüler mit Einverständnis der Eltern frühzeitig den Heimweg antreten, um vor dem Sturm zu Hause zu sein.

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