Zu Zeiten der Pandemie Freiwillige Feuerwehr Leichlingen: „Zur Not fahren wir mit zwei Einsatzfahrzeugen“

Leichlingen · Homeoffice nein, Abstandsregeln ja: Wie erleben die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr ihre Arbeit während der Corona-Krise? Was ist ihnen möglich, was nicht?

 Abstand halten, nach Möglichkeit sogar beim Einsatz: Hier rückte die Freiwillige Feuerwehr Anfang des Monats wegen eines Wasserrohrbruchs auf der Kita-Baustelle Am Büscherhof aus.

Abstand halten, nach Möglichkeit sogar beim Einsatz: Hier rückte die Freiwillige Feuerwehr Anfang des Monats wegen eines Wasserrohrbruchs auf der Kita-Baustelle Am Büscherhof aus.

Foto: Michael Kiesewalter

Ein bisschen wehmütig klingt er schon. „Sobald wir die Fahrzeuge abgestellt und wieder ordnungsgemäß aufgeräumt haben, gilt es sofort, die Wache zu verlassen“, sagt Thomas Schmitz, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr in Leichlingen. Wegen der Pandemie sollen sich die Kameraden nicht länger als zwingend nötig gemeinsam an einem Ort aufhalten. Lange Abende, bei denen sie das ein oder andere Wort oder auch schon mal einen Witz wechseln, fallen aus; das gemütliches Beisammensein – sofern das in einem Feuerwehrhaus überhaupt machbar erscheint – bleibt Wunschdenken, solange das Virus Deutschland und die Welt in Aufregung hält.

Die gute Nachricht: „Zumindest den eingeschränkten Übungsdienst halten wir in diesen Wochen wieder ab“, sagt Schmitz. Das bedeutet, dass erfahrene Feuerwehrleute ihre neue Kollegen beispielsweise über den Gebrauch der wichtigen Atemschutzgeräte aufklären oder sie in die Techniken des Funkens einführen. Im Frühjahr, mit Beginn des ersten Lockdowns, habe diese rund zwei bis drei Monate dauernde Grundausbildung einige Wochen lang ausbleiben müssen. „Erst als die Restaurants wieder öffnen durften, haben auch wir wieder losgelegt“, sagt Schmitz. Auch wenn mit dem Unterricht ein wenig Normalität in den Alltag der Feuerwehrleute einkehrte: Corona beherrscht noch immer sämtliche Dienste. „Wir treffen uns in kleinen Gruppen“, sagt der Sprecher. Fünf, sechs Personen kämen zusammen – und mit Eintritt ins Feuerwehrhaus bliebe die Maske dann auch die ganze Zeit auf; Spender zum Desinfizieren der Hände stünden natürlich auch bereit. „Wir halten die Abstandsregeln sogar in den Einsatzfahrzeugen ein.“ Dann bleibt ein Sitzplatz zwischen zwei Kameraden frei. „Und zur Not fahren wir auch mit zwei oder mehr Fahrzeugen hintereinander her, wenn wir wegen einer besonderen Gefahrenlage mit mehr Männern und Frauen ausrücken müssen“, betont Schmitz. Selbst beim Löschen eines Feuers oder beispielsweise den Aufräumarbeiten nach dem Sturm am vergangenen Wochenende, als  große Äste auf die Landstraße 359 fielen, nehmen die Feuerwehrleute ihren Mund-Nasen-Schutz nicht ab.

Für gewöhnlich treffen sich die Männer und Frauen des Löschzugs 1 in Stadtmitte wöchentlich zum Löschzug-, also Übungsdienst; wegen der Pandemie kommen sie nun lediglich alle zwei Wochen zusammen. „So sehen wir uns eben weniger“, sagt Schmitz. Da fehle schon etwas. Zudem konnten sie weder in den Mai tanzen noch Sommerfeste feiern, Grillabende hat es nicht gegeben, und auch die Weihnachtsfeier bleibt ein gestrichener Termin im Kalender. „Das ist schon schade, denn wie jeder Verein lebt auch die Freiwillige Feuerwehr vom guten Austausch seiner Mitglieder.“ Derzeit würden die Kameraden über E-Mail und per Whatsapp kommunizieren.

Doch der nächste Einsatz lässt sicher nicht lange auf sich warten – es sei denn, in Leichlingen bleibt’s ruhig. „Es gab auch schon mal ein paar Tage, da dachte ich schon, der ‚Piepser’ sei kaputt, so wenig war los“, sagt Schmitz und lacht. Vielleicht brennen bald wieder Adventskränze? „Hoffentlich nicht“, sagt er – und klingt dabei alles andere als wehmütig.

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