Leichlingen Firma Wieden vor dem Verkauf

Leichlingen · Das Haupt-Insolvenzverfahren gegen das angeschlagene Leichlinger Transportunternehmen Wieden ist eröffnet.Der Kölner Insolvenzverwalter ist dennoch optimistisch – auch für die Beschäftigten. Es gebe Kauf-Interessenten.

Die öffentliche Bekanntmachung ist auf den 1. Februar datiert. Darin heißt es im üblichen Behördendeutsch: "Über das Vermögen der im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRB 49753 eingetragenen Transporte Wieden GmbH . . . wird wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung heute, am 1.2.2011, um 7.30 Uhr das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Gläubigerversammlung ist auf Donnerstag, 21.April, 10 Uhr, terminiert."

Im Klartext heißt das: Nachdem bereits im November vergangenen Jahres auf Antrag des angeschlagenen Leichlinger Unternehmens selbst sowie eines Gläubigers ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Gang gesetzt worden war, ist nunmehr das Hauptverfahren eröffnet. Zum Insolvenzverwalter bestimmte das Gericht den Kölner Rechtsanwalt Prof. Dr. Ralf Sinz.

Chance auch für die Arbeitnehmer

Sinz selber war gestern für unsere Zeitung nicht zu erreichen. Sein Kollege, der Kölner Jurist Dr. Olaf Hiebert, gab sich jedoch durchaus optimistisch, dass die Firma aus dem schwierigen Fahrwasser wieder herausgesteuert werden kann – dann allerdings mit neuem Steuermann: "Wir stehen zurzeit mit mehreren Interessenten in Verhandlungen", erklärte Hiebert. Die Gespräche seien bereits weit fortgeschritten. Und es sei nach momentanem Stand der Dinge sehr wahrscheinlich, dass es zu einer so genannten übertragenden Sanierung kommen werde.

Dabei werden die Vermögensgegenstände eines insolventen Unternehmens an einen anderen – nicht selten sogar neu gegründeten – Rechtsträger verkauft. Der muss die Altschulden des eigentlichen Unternehmens nicht übernehmen. Die Forderungen der Gläubiger werden aus dem Kaufpreis, den der neue Träger zahlt, anteilig beglichen. Die neue Firma hat damit die Chance auf einen wirklichen Neubeginn.

Den erhofft sich der Insolvenzverwalter nun auch für die Firma Wieden. Vor allem, da es auch Anzeichen gibt, dass einer der Interessenten die Mitarbeiter mehr oder weniger komplett übernehmen könnte. Das bekannte Leichlinger Transport- und Logistikunternehmen Wieden mit Sitz in Grünscheid befindet sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im November 2010 waren deshalb sogar Änderungskündigungen gegen Mitarbeiter ausgesprochen worden, die auf 15 Prozent ihres monatliches Gehalts verzichten sollten. Einige hatten dagegen geklagt.

Zuletzt hatte das Unternehmen beim Prozesstermin vor dem Arbeitsgericht in Leverkusen die Änderungskündigungen zurückgenommen.

(RP)
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