Leichlingen Firma Putzier beschichtet innovativen Sportwagen

Leichlingen · Wenn der Prototyp des Hybrid-Autos "etos" auf dem Genfer Autosalon ausgestellt wird, ist auch ein Stück Leichlinger Innovation zu sehen.

 Firmenchef Jens Putzier suchte nach innovativen Anwendungen für thermisches Spritzen - im Auto-Prototypen etos hat er sie jetzt gefunden.

Firmenchef Jens Putzier suchte nach innovativen Anwendungen für thermisches Spritzen - im Auto-Prototypen etos hat er sie jetzt gefunden.

Foto: UM

Für Hersteller von Mühlen, Zentrifugen oder für die Lebensmittel verarbeitende Industrie ist das Leichlinger Unternehmen Putzier Oberflächentechnik längst kein unbekanntes mehr. Es zählt nach eigenen Angaben zu den Weltmarktführern für thermisches Spritzen.

Der normale Mitbürger aber kommt mit den Produkten der Firma nur höchst selten in Berührung. Das könnte sich jetzt ändern: Putzier hat Oberflächen am Prototypen des hybriden Sportwagens "etos" beschichtet und macht seine Leistungen damit erstmals nach außen sichtbar.

Entwickelt hat den Sportwagen Frank Rinderknecht, Chef der Schweizer Ideenschmiede Rinspeed, und sich intensiv mit dem Thema "selbstfahrendes Auto" auseinandergesetzt. Beitrag des Leichlinger Oberflächenbeschichters waren Zierleisten, Pedale und Felgen, denen er eine ganz neue Haptik und Optik gegeben hat. "Wir waren auf der Suche nach innovativen Anwendungen für thermisches Spritzen, um endlich einmal etwas Neues zu machen, das mit Beschichtungsverfahren wie dem Plasma- oder Kaltgasspritzen bislang noch nie jemand gemacht hat", erzählt Geschäftsführer Jens Putzier über die Idee, warum sich sein Unternehmen an dem nicht ganz billigen Projekt beteiligt hat.

Innovatives an einem Sportwagen auszuprobieren, halte er für die beste Werbung: "Autos ziehen immer, und dieses hier werden künftig rund zwei Milliarden Menschen sehen", sagt er überzeugt. Die Zierleisten rund um die Scheiben des etos haben nun ebenso eine keramische Titanoberfläche wie seine Pedale. Der Testfahrer des Wagens sei von Letzterem besonders begeistert gewesen, weil man von den rauen Gas- und Bremspedalen nicht so leicht abrutsche wie von den sonst üblichen Gummiauflagen. Auch die Kanten der Aluminium-Felgen hat Putzier Oberflächentechnik mit Titan beschichtet und verleiht ihnen so eine deutlich höhere Stoßfestigkeit. "Ich habe noch viel mehr Ideen, was man in so einem Fahrzeug beschichten könnte, aber die hebe ich mir fürs nächste Auto auf", betont der Ingenieur.

Wünschen würde er sich, mit dem etos ganz neue Zielgruppen zu erreichen. "Zum Beispiel Künstler oder Architekten, mit denen wir weitere Anwendungsideen entwickeln können", sagt Jens Putzier. Treppen im Schwimmbad oder Industriebereichen, in denen es häufig rutschig ist, nähmen die entsprechenden Oberflächen die Gefahr.

Jetzt aber ist der Prototyp erst einmal auf Welttournee - im Januar auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas, im März auf dem Genfer Autosalon. "Das Projekt hat uns weniger gekostet als ein Messeauftritt, aber wir erwarten eine viel größere Wirkung", sagt Jens Putzier optimistisch.

(inbo)
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