Leichlingen Firma Bertrams im Aufwind

Leichlingen · Mit runderneuerter Halle und modernisierter Profiliermaschine startet das Unternehmen von der Hochstraße in die Zukunft. Ebenfalls positiv: Nach 15 Monaten Kurzarbeit hat sich die Auftragslage seit drei Monaten stabilisiert.

Fast ein Jahr standen auf dem Betriebsgelände der Firma Bertrams an der Hochstraße in Leichlingen in Halle 4 alle Räder still. Seit gut einer Woche werden dort wieder Kaltprofile gepresst. Mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Euro wurde die 60 mal 22 Meter ehemalige Spalt- und Lagerhalle auf dem 22 000 Quadratmeter großen Betriebsgelände rundum erneuert, außerdem die veraltete und unsicher gewordene Profiliermaschine aus den 60er Jahren generalüberholt und mit hochmoderner, digitaler Elektronik ausgestattet. Zur Einweihung von Produktionshalle und Inbetriebnahme der Maschine feierten geladene Gäste und 150 Mitarbeiter aus Leichlingen und dem Sauerland mit Seniorchef Ferdinand Tillmann ein zünftiges Oktoberfest.

Im Sommer 2008 hatte Ferdinand Tillmann das 1927 von Wilhelm Bertrams gegründete Kaltprofilwalzwerk in die Tillmann Profil GmbH mit Stammsitz in Sundern (Sauerland) integriert. Hätte der Hauptgesellschafter damals geahnt, auf welch schwierige Zeiten die deutsche Wirtschaft zusteuern würde, sei "nicht sicher, ob wir diesen Schritt gewagt hätten", bekannte Tillmann rückblickend, dessen Unternehmen zu einem der führenden Profilhersteller Deutschlands zählt.

Inzwischen sei er aber überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Er gehe davon aus, dass man es heute "mit einer echten Erholung der Wirtschaft" zu tun habe, nicht nur mit einem Strohfeuer. Jetzt könne man "mit Optimismus in die Zukunft sehen".

Wie Tillmann, so empfinden es auch die beiden Geschäftsführer, Ferdi Schmidt und Ekkehard Böhm. Schmidt bestätigt, nach 15 Monaten Kurzarbeit habe sich die Auftragslage schon seit drei Monaten wieder stabilisiert. Erst im September und Oktober habe man in Leichlingen zusätzlich zu den 70 Mitarbeitern zwei weitere und zwei Auszubildende verpflichtet. Man hoffe, auch weiterhin neues Personal einstellen zu können. Wann das geschehe, sei indes zurzeit nicht planbar. Schmidt: "Dafür ist das Geschäft einfach zu wirtschaftslastig."

Dennoch: Die Aussichten sind glänzend. Nach Schätzungen von Tillmann werden bis Ende 2010 insgesamt 370 Mitarbeiter an jeweils zwei Standorten im Sauerland und in Leichlingen voraussichtlich 86,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet und 70 000 Tonnen Flachstahl profiliert, also umgeformt haben.

(RP)
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