Leichlingen Feuerwehr-Einsatz am Blütenbad – alles nur geprobt

Leichlingen · Es ist 18.50 Uhr und Birgit Porwich wirft eine Münze in den Getränkeautomaten auf dem Flur des Feuerwehr-Gerätehauses am Wallgraben. Ihre Kollegen vertreiben sich derweil das Warten.

Was sie wissen: Gleich wird ein Übungsalarm kommen. Was sie nicht wissen: Welches Szenario sich Stefan Meiner, der den Löschzug 1 Stadmitte leitet, dafür ausgedacht hat.

Es wird ein Kellerbrand im Blüten-Bad. Innenbrandbekämpfung, Gefahrgutbergung, Evakuierung — das sind die Aufgaben, die von den Freiwilligen zu lösen sein werden. "So eine Übung dient dem Zweck, Schwächen aufzudecken", sagt Meiner. Thomas Schmitz, Sprecher der Leichlinger Wehr, schüttelt den Kopf. Nein, die Mitfahrt im Einsatzfahrzeug sei leider nicht möglich — versicherungsrechtliche Gründe.

Die "Choreographie" am Einsatzort: ein Bild der Betriebsamkeit. Einerseits die Schläuche entrollenden und Material herbeischaffenden Brandbekämpfer in ihren schweren Rüstungen. Andererseits die Berichterstatter mit ihren Blöcken und Kameras, die versuchen, den Überblick zu behalten.

Dann endlich Rauch. Der grellgelbe Schlauch (er heißt "Leuchtfuchs") liegt jetzt im Keller und beginnt zu tanzen, als draußen das Kommando "Wasser Marsch!" ertönt. "Weg vom Schlauch!", ruft Schmitz. Die Brandbekämpfer verschwinden im dichten Kunstnebel.

Ihr tiefes, durch die Atemgeräte noch erschwertes Luftholen ist schon zu vernehmen, bevor man die beiden Feuerwehrmänner sieht. Sie tragen die erste von insgesamt drei vermissten Personen — eine Puppe. Es geht ruppig zu.

Schmitz sagt, dass sei eine "Crash-Rettung". Die Person müsse schnellstmöglich aus der Gefahrenzone geschafft werden, da bleibe für Zartheit leider keine Zeit.

Stetig tropft Schweiß von Birgit Porwichs Nase. Sie hockt an der Verletztensammelstelle über die Puppe gebeugt. "Muckelig" sei es, sagt die 51-Jährige. Verwirrung stiftet derweil der Funkverkehr, es gibt ein Problem mit den Kanälen. Und Tragen will Meiner sehen, schnell, die zweite vermisste Person sei gefunden worden. Zwei Rotkreuz-Sanitäter schaffen sie herbei.

Während gegen 20.30 Uhr das große Aufräumen beginnt, steht Meiner mit den Verantwortlichen des Hallenbades zusammen in der Abendsonne. Er regt ein Arbeitstreffen Ende des Monats an, es habe doch einige "Unwägbarkeiten" gegeben. Schwächen aufdecken und abstellen — das gilt auch für die Einsatznachbesprechung diese Woche.

(maxl)
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