Leichlingen Familienberatung wird immer schwerer

Leichlingen · Den Spagat zwischen Beruf und Familie zu bewältigen, wird für viele immer schwerer: Das stellt Wolfgang Loth, der Leiter der Familienberatungsstelle Leichlingen, zunehmend fest. Eltern, Kinder und Heranwachsende, die Rat in der katholischen Erziehungsberatung suchen, kommen nach Beobachtung von Loth immer später, sozusagen erst dann, wenn sie alle anderen ihnen zugängigen Hilfen schon hinter sich haben: "Wir haben zahlenmäßig zwar weniger Fälle, aber dafür fast nur noch die schweren und häufig auch mit multiplen Problemen", berichtet Loth.

 Das Team der Familienberatungsstelle, die im vergangenen Jahr 413 Leichlingern helfen konnte.

Das Team der Familienberatungsstelle, die im vergangenen Jahr 413 Leichlingern helfen konnte.

Foto: EB

So wurden im vergangenen Jahr 413 Fälle in der Beratungsstelle registriert, zwischen den Jahren 2007 und 2013 waren es noch 440 bis 450 pro Jahr: "Aber früher waren die Fälle einfacher", gibt Loth zu. Deshalb sei die zeitliche und generelle Belastung für das Team auch eher gewachsen. Da zu den 413 Ratsuchenden oft auch noch Geschwisterkinder hinzu kamen, summierte sich die Zahl auf 650 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im vergangenen Jahr. Trotz der vielen schweren Fälle gebe es aber bis dato keine Warteliste, betont Loth. Es gelinge immer noch, zumindest ein klärendes Erstgespräch mit einer Fachkraft anzubieten. Häufige Probleme sind: ein zunehmender Leistungsdruck in der Schule und das berufliche Eingespanntsein der Eltern, dazu Kinder, die sich in ihren "eigenen sozialen Netzen im Internet" mehr bewegen, als in der direkten Kommunikation mit ihren Eltern. Bei den Beratungsanlässen standen emotionale Probleme von Kindern im vergangenen Jahr an höchster Stelle,mit 28,9 Prozent der Fälle, gefolgt von familiären Konflikten mit 24,56 Prozent. Bei den Gründen für die Konflikte lagen aggressives Verhalten und Trennungs- bzw. Scheidungskonflikte an höchster Stelle. Auch seelische Probleme führten viele Ratsuchende an.

45 Prozent der Fälle kamen durch Nachfrage der Eltern in die Beratungsstelle, 20 Prozent durch Anregungen in den Schulen oder Kindertagesstätten. 15 Prozent wurden vom Jugendamt geschickt. Und zehn Prozent kamen zum wiederholten Male, nachdem sie in der Vergangenheit bereits die Dienste der Stelle in Anspruch genommen hatten.

Das Team der Beratungsstelle besteht aus sechs Fachkräften mit Ausbildungen in Psychologie, Therapeutik, Erziehungsberatung, Pädagogik und Theologie. Der Leiter Wolfgang Loth blickt auf 30-jährige Erfahrung zurück. Er ist Diplom-Psychologe, psychologischer Psychotherapeut, Familientherapeut, Erziehungs- und Familienberater.

Erziehungs- und Familienberatung, Kirchstraße 1, Tel. 021715 6012 oder per E-Mail an: eb-leichlingen@erziehungsberatung.net und www.erziehungsberatung.net

(RP)
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