Externe Organisationsprüfung Experte: Stadt besteht „Corona“-Härtestest

Leichlingen · Das Ergebnis einer Organisationsuntersuchung durch eine Beraterfirma bescheinigt der Stadt gute Leistungen, viel Engagement – vor allem in der Corona-Zeit, aber im Bürgerbüro auch einige räumliche Mängel.

 Ludwig Heimann von der gleichnamigen Consulting-Firma präsentiert die Ergebnisse seiner Personal- und Organisations-Untersuchung.

Ludwig Heimann von der gleichnamigen Consulting-Firma präsentiert die Ergebnisse seiner Personal- und Organisations-Untersuchung.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Das Ordnungsamt und das Bürgerbüro samt Standesamt haben den „Corona-Härtetest“ gut bestanden: Eine Organisationsuntersuchung, deren Abschluss durch die Pandemie unplanmäßig über den März hinaus bis in den Juni verschoben werden musste, brachte zutage, dass in den Bereichen die Führung und die Abläufe gut funktionieren. Im Haupt- und Finanzausschuss stellte Unternehmensberater Ludwig Heimann am Montagabend die Ergebnisse seiner Untersuchungen und Gespräche in der Stadtverwaltung im Detail vor.

Demnach ist im Leichlinger Ordnungsamt eine Entwicklung wie in vielen anderen Kommunen zu beobachten: Es hat viel mehr zu tun als noch vor fünf oder zehn Jahren. „Das hat vor allem mit veränderten und verschärften gesetzlichen Bestimmungen, mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung, einer verstärkten „Anzeige- und Beschwerdementalität“ und einer steigenden Zahl von (Groß-) Schadenslagen zu tun“, erläuterte Heimann. Zugleich attestierte er den Mitarbeitern, keinen leichten Job zu haben: „Sie müssen tagtäglich die Balance zwischen der ordnungsbehördlichen Eingriffsverwaltung und einer serviceorientierten Dienstleistung halten“, betonte der Berater und bescheinigte: „Während der Corona-Krise sind die Beschäftigten des Ordnungsamtes oft über ihre Belastungsgrenzen hinausgegangen.“ Zu dessen Zuständigkeiten gehören Feuerwehr, Außendienst und Bußgeldstelle, Untere Straßenverkehrsbehörde, Gewerbe-, Gaststätten-, Hundeangelegenheiten, Veranstaltungen und Fundbüro – alles Pflichtaufgaben mit steigender Komplexität, auf die die Stadt nicht verzichten darf. In seiner Untersuchung hat Heimann festgestellt, dass es – obwohl in der Bevölkerung vielleicht anders wahrgenommen – die personelle Ausstattung zur Überwachung des ruhenden Verkehrs („Knöllchen“) mit drei Mitarbeitern à 15 Wochenstunden vergleichsweise gering ist. Auch für ordnungsbehördliche Aufgaben im Rahmen des zentralen Veranstaltungsmanagements, im Krisenmanagement und in der Unteren Straßenverkehrsbehörde ist die Personaldecke äußerst dünn. Ludwig Heimann kommt zu dem Schluss: „Die Beschäftigten des Amtes 32 nehmen ihre vielen Aufgaben kompetent und mit hoher Einsatzbereitschaft wahr. Während der Corona-Krise sorgt insbesondere das Ordnungsamt für die Einhaltung der Verordnungen zur Eindämmung der Pandemie und leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung.“

Bei der Vielzahl der Aufgaben müsse aber eine zusätzliche Vollzeitstelle geschaffen werden. Ein Lob sprach der Berater auch an das Bürgerbüro aus: Während des Corona-Lockdowns sei der Service für Notfälle vorbildlich aufrechterhalten worden. „Die Beschäftigten haben den Menschen wirklich pragmatisch geholfen.“ Motivation und Dienstleistungsbereitschaft in diesem Bereich seien gut, die Dauer der Öffnungszeiten im interkommunalen Vergleich aber nur unteres Mittelfeld. Der Online-Terminservice aber helfe, Wartezeiten unter 20 Minuten zu halten. Schlecht sei für die Beschäftigten und Kunden allerdings der kleine Raum des Bürgerbüros, das schlechte Raumklima, die fehlende Schalldämmung und die Beleuchtung. „In beiden Ämtern braucht Leichlingen keine neue Organisation“, bescheinigte Ludwig Heimann.

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