Leverkusen Ex-Hauptschulleiter kritisiert Sekundarschule

Leverkusen · Bernd-Dieter Ferrari fordert für die Lehrergewerkschaft GEW eine Gesamtschule als Schule für alle Leichlinger.

 Soll zu Gunsten einer Sekundarschule geschlossen werden: die Realschule an der Wupper.

Soll zu Gunsten einer Sekundarschule geschlossen werden: die Realschule an der Wupper.

Foto: Uwe Miserius

Unter Bernd-Dieter Ferraris Leitung hat die Hauptschule Am Hammer gute Zeiten erlebt. Doch auch jetzt, wo das Ende der Hauptschule besiegelt und die Einrichtung einer Sekundarschule von der Stadt präferiert wird, meldet sich der Pädagoge im Ruhestand noch zu Wort.

Für die Lehrergewerkschaft GEW kritisierte der "Leichlingen-Sprecher" das Votum des vom Rat eingesetzten Arbeitskreises zur Neuordnung der Leichlinger Schullandschaft in der Sekundarstufe I für eine Sekundarschule als "enttäuschend".

Die ursprünglich in dem Gremium genannten Ziele "Längeres gemeinsames Lernen", " Eine Schule für alle Leichlinger Schüler" würden durch den Beschluss zur Einführung einer Sekundarschule nicht erreicht.

"Wie Hauptschule und Realschule bisher umfasst das Angebot der Sekundarschule die Schuljahre fünf bis zehn; das Erreichen höherer Bildungsabschlüsse wäre nur mit einem Schulwechsel erreichbar", sagt Ferrari: "Noch weit gravierender ist für uns die Tatsache, dass der Wunsch der Elternmehrheit nach einer Gesamtschule, sei es als einzige Schulform (20 Prozent ), sei es als Alternative zum Gymnasium (26 Prozent) zur Seite geschoben wird. Damit votierten deutlich mehr Betroffene für die Gesamtschule als für eine Sekundarschule." Landesweit steige seit Jahren der Elternwunsch nach einer Gesamtschule vor Ort unter anderem dadurch, dass an dieser Schule für alle die Vorentscheidung über den endgültigen Schulabschluss nicht schon nach Klasse vier zu fällen sei, beziehungsweise das Abitur nach neun Jahren an dieser Schule erreicht werden könne.

Seit Jahren würden daher Leichlinger Eltern gezwungen, täglich weite Fahrwege und -zeiten für ihre Kinder in Kauf zu nehmen, wenn ihre Wahl auf eine Gesamtschule fällt.

Die Hoffnung insbesondere Witzheldener Eltern auf Beschulung an der Gesamtschule Burscheid habe sich inzwischen zerschlagen, da dort die Anmeldezahlen höher als erwartet seien und in erster Linie vorrangig Burscheider Kinder unterrichtet werden sollten.

Ähnliches gelte für Leverkusen: "An der Gesamtschule Rheindorf gab es genauso viele Ablehnungen wie Anmeldungen. Die geplante Gründung einer dritten Gesamtschule in Quettingen wurde von der jetzigen Ratsmehrheit zu Gunsten einer Sekundarschule verworfen", berichtet der Gewerkschafter.

Für Ferrari bleibt die Frage, warum es in Leichlingen nicht möglich sein solle, neben dem Gymnasium eine Gesamtschule zu errichten? "Da benachbarte Schulen zu kooperieren haben und pädagogische Konkurrenz die Bemühungen um die bestmögliche Förderung der Schüler nur fördern kann, ist die Begründung nicht nachvollziehbar, das Gymnasium Leichlingen sei in seiner Existenz durch Gründung einer Gesamtschule künftig gefährdet."

(RP)
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