Ein Liter frische Milch, 100 Gramm Langkornreis, eine Prise Salz, Kandis je nach Geschmack, und das Ganze etwa eine Dreiviertelstunde kochen — fertig ist der Witzheldener Reisbrei, wie er in der Familie von Hanna Steinhaus seit Generationen zubereitet wird. "Das Rezept stammt noch von meiner Großmutter", verrät die Sprecherin des Arbeitskreises Erntedankfest. Das Geheimnis liege in der vergleichsweise langen Kochzeit.

Wer wissen will, wie's schmeckt, bekommt am Sonntag, 2. Oktober, ausreichend Gelegenheit zum Probieren. Dann zieht der alljährliche Erntedankzug an Tausenden Besuchern vorbei durchs Höhendorf, und mit dabei ist wieder der Reisbrei-Express, auf dem die Köstlichkeit zubereitet und auf Weißbrot gestrichen wird, bevor mit Rollerblades flott gemachte junge Leute sie am Rande des Zuges verkaufen. "Zwei Damen, die zur allerersten Besetzung des Reisbrei-Express gehörten, fahren übrigens immer noch mit", sagt Hanna Steinhaus.

Auf Bruders Traktor mitgefahren

Ihre eigenen Zug-Erinnerungen reichen ebenfalls weit zurück: "Als ich etwa zehn Jahre alt war, bin ich auf dem Traktor meines Bruders das erste Mal mitgefahren", berichtet die Witzheldenerin. Mit 14 war sie dann erstmals auch in einer Fußgruppe vertreten. Heute koordiniert Hanna Steinhaus ein Fest, das viele Tausend Besucher von Nah und Fern anzieht und mit rund 50 Festwagen und Fußgruppen selbst so manchen Karnevalszug in den Schatten stellt.

"Karneval" — das hört Hanna Steinhaus im Erntedank- und Heimatfest-Zusammenhang aber nicht so gern. "Der ursprüngliche Gedanke des Erntefestes sollte bei der Gestaltung der Gruppen und Wagen schon berücksichtigt werden", sagt sie. Das fällt in diesem Jahr bestimmt nicht schwer: "Witzhelden — Perle im Bergischen Land", lautet die Überschrift. Das lässt Raum für so manche Idee.

Den ersten Zug mit Motto gab es übrigens 1969 im Jahr der Mondlandung. Damals hieß es: "Der Acker ist uns näher als der Mond".

Seit 1995 wird auch in jedem Jahr eine Erntekönigin gewählt. In diesem Jahr ist es Susanne Penz, die im Höhendorf als Spielgruppenleiterin im evangelischen Kindergarten arbeitet.

In Punkto Sicherheit hat es bereits eine Besprechung mit der Stadt gegeben. Ergebnis: keine neuen Auflagen. Es bleibt größtenteils wie im vergangenen Jahr. Helfer werden aber noch gesucht (Informationen Tel. 02174 30297).

Damit der Reisbrei auf der neun Kilometer langen Zugstrecke nicht zu früh ausgeht, sorgen Hanna Steinhaus und ihre Mitstreiter übrigens regelmäßig vor. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, wie die Sprecherin betont: "Wir kochen mit etwa 50 Litern Milch — da kommt ganz schön was zusammen."