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Leichlingen Eltern kämpfen für den Ganztag

Leichlingen · Die Mittteilung von Schulleiter Lothar Becker, sein Lehrerkollegium wolle keinen Ganztagsbetrieb an der Realschule, sorgt für Irritationen. Eltern setzen jetzt darauf, dass die Schulkonferenz den Beschluss wieder rückgängig macht.

Ein Teil der Elternschaft an der Leichlinger Realschule will sich nicht so ohne weiteres damit abfinden, dass im Gegensatz zu Gymnasium und Hauptschule kein Ganztagsbetrieb eingeführt werden soll. In der ersten Sitzung des eigens für den Bau von Mensa und neuen Ganztagsräumlichkeiten im Schulzentrum Am Hammer gebildeten Sonderausschusses hatte Realschulleiter Lothar Becker verkündet, eine große Mehrheit der Lehrer habe sich gegen den Ganztagsbetrieb ausgesprochen. Daraufhin hatte Architekt Frieder J. Heinz den Auftrag bekommen, die Planungen auf ein abgespecktes Raumprogramm hin zu überarbeiten.

Andrea Hein ist langjähriges Mitglied der Schulkonferenz an der Realschule. Sie warnte gestern davor, Architektenkosten zu investieren, bevor die Schulkonferenz entschieden hat, die am 14. April tagt. Die 45-Jährige verweist darauf, "dass an unserer Schule viele hochmotivierte Lehrer arbeiten, die sich auch nach Dienstschluss sehr für ihre Schüler engagieren". Sie und viele andere Eltern könnten es sich schlicht nicht vorstellen, dass diese den Ganztagsbetrieb einfach rundheraus ablehnten.

Auch aus der Politik wird bemängelt, dass bereits vor der Schulkonferenz ein Planungsauftrag vergeben werde, das Baukonzept zu verkleinern. "Das ist ziemlich bedenklich, da es langfristig Weichen stellen würde, die man schon bald bedauern und höchstwahrscheinlich mit Kostenaufwand rückgängig machen müsste", monierte etwa der CDU-Europaabgeordnete Herbert Reul. Matthias Ebecke (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses, der auch dem Mensa-Sondergremium angehört, warnte: "Es wäre furchtbar, wenn am Ende eine Raumsituation entstünde, in der die Kinder von Gymnasium oder Hauptschule ein warmes Essen bekämen, für Realschüler, die ja auch über Mittag an der Schule sind, aber kein Platz mehr bliebe."

"Diese Sorge ist völlig unbegründet", betont Bürgermeister Ernst Müller. Wegen des Über-Mittag-Betriebes müsse und werde man ein Zeitfenster für die Realschule offen halten: "Da gibt es keine Gesichtskontrolle am Eingang." Räumlich alternativ zu planen, sei wegen des Zeitdrucks aber unumgänglich. Wolle die Schulkonferenz den Ganztag am Ende doch, kehre man halt zur Ursprungsplanung zurück.

Erika Aders, die stellvertretende Leiterin der Realschule, schließt nicht aus, dass die Schulkonferenz sich doch noch für den Ganztag ausspricht: "wenn die Zeit bis dahin genutzt wird, den Lehrern zu vermitteln, wie und in welchem Umfang ihnen Arbeitsräume zur Verfügung gestellt werden". Das sei eine zentrale Frage, denn das Platzangebot in der Schule sei absolut ausgereizt. Aders, die auch die Elterninitiative Schulprogramm leitet, in der das Thema Ganztag eine Rolle spielt, regt u.a. ein Info-Gespräch zwischen Lehrerschaft und Architekt an, bei dem vorhandene Befürchtungen ausgeräumt werden könnten. Denn eines sei klar: "Ganztagsbetrieb ist mehr als nur der Bau einer Mensa."

(RP)
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