Leichlingen Einbruchsschutz nicht in Leichlingen

Leichlingen · NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) erteilt den bergischen CDU-Landtagsabgeordneten eine Absage. Sie wollten das neue Precobs-Schutzprogramm gegen Wohnungseinbrecher auch für die ländlichen Randgebieten der Großstädte.

Fast täglich muss die Polizei aus Leichlingen Wohnungs-, Keller oder Autoeinbrüche melden. Trotzdem wird es keine besondere Einbruchsprävention in Leichlingen sowie in den übrigen kleineren Städten des Rheinisch-Bergischen Kreises geben. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat jetzt nämlich eine diesbezügliche Anfrage der bergischen CDU-Landtagsabgeordneten Rainer Deppe und Holger Müller abgelehnt. Sie hatten Jäger gebeten, die sogenannte Predictive Policing-Software nicht nur in den Großstädten Köln und Leverkusen, sondern auch in den Ballungsrandzonen des Rheinisch-Bergischen Kreises einzuführen.

Hinter diesem englischen Begriff verbirgt sich eine Software eines aus Oberhausen stammenden "Instituts für musterbasierte Prognosetechnik, die bereits erfolgreich in Zürich und Basel sowie in mehreren Städten und Landkreisen in Bayern im Probebetrieb eingesetzt wird. Precobs ist ein Analyseverfahren, das eine Prognose erstellt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich die Straftat in einem eingegrenzten Gebiet zu einer speziellen Zeit wiederholt. Deppe ist enttäuscht über die Absage des Innenministers. Er sagt: "Fast der gesamte Rheinisch-Bergische Kreis grenzt unmittelbar an das Polizeipräsidium Köln. Wir befürchten, dass sich die Einbrecherbanden auf unser Kreisgebiet verlagern, wenn der Fahndungsdruck in Köln und Leverkusen größer wird.

Die Absage begründet der Innenminister mit einem zu hohen Aufwand, wenn auch noch Teile des Rheinisch-Bergischen Kreises mit einbezogen würden. Diese Argumentation kann Deppe nicht nachvollziehen. Er sagt: "Wir sind im Rheinisch-Bergischen Kreis immer stärker von der Einbruchskriminalität betroffen. Ein Pilotprojekt, das nur auf die Großstädte setzt und die Ballungsrandzone ausblendet, greift zu kurz. Um die Vorhersagesoftware später flächendeckend erfolgreich einsetzen zu können, braucht das Ministerium auch Erfahrungswerte aus dem ländlichen Raum. Es zeigt sich hier wieder einmal, dass die Landesregierung nur einseitig auf Großstädte setzt und den ländlichen Raum vernachlässigt."

Der Polizeidirektor des Rheinisch-Bergischen Kreises, Manfred Frorath, hat sich intensiv mit dieser Methode beschäftigt. Und er habe beim Landeskriminalamt (LKA) bereits sein Interesse für die Einführung im Rheinisch-Bergischen Kreis angemeldet: "Wohnungseinbruch wird auch 2015 bei uns wieder ein Schwerpunktthema werden müssen. In den vergangenen drei Jahren sind die Zahlen im Rheinisch-Bergischen Kreis wieder gestiegen. Deshalb können wir es uns nicht leisten, auf solch eine Möglichkeit zu verzichten", sagte Frorath der RP.

Die Kreispolizei wird übrigens in der nächsten Woche bei ihrer Jahrespressekonferenz die Kriminalitätsentwicklung des vergangenen Jahres beleuchten. Dazu meldet die Polizei vorab: Die Gesamtanzahl an Straftaten sei im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr - insbesondere in den Bereichen der Gewaltkriminalität, der Straßenkriminalität und der Diebstahlsdelikte müsse eine Steigerung festgestellt werden. "Leider konnte auch ein erneuter Anstieg beid der Zahl der Wohnungseinbrüche nicht verhindert werden", melden Polizeidirektor Frorath und der neue Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaloberrat Jörg Rosemann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort