Leichlingen Ein Denkmal erinnert jetzt an den Fliegerangriff von 1944

Leichlingen · Das Unglück selbst hat der Leichlinger Peter Siefen (84) als Kind zwar nicht miterlebt. Aber bis nach Nesselrath hat er gehört, wie die Bomben im Bahnhof einschlugen. Gegenüber vom Bahnhof weihte Bürgermeister Frank Steffes gestern vor rund 100 Bürgern ein Denkmal ein, das an den 4. Oktober 1944 erinnern soll. Damals hatte ein Jagdbomber der amerikanischen Luftwaffe einen im Bahnhof Leichlingen haltenden Personenzug beschossen. Bei dem Einschlag wurden 20 Menschen tödlich getroffen und Teile des Zuges zerstört.

 Der gekippte Stahlträger gegenüber vom Bahnhof soll dem Denkmal eine besondere Dynamik verleihen, erklärt Steinmetz Egbert Mainzer.

Der gekippte Stahlträger gegenüber vom Bahnhof soll dem Denkmal eine besondere Dynamik verleihen, erklärt Steinmetz Egbert Mainzer.

Foto: Uwe Miserius

Bei der Zeremonie verzichtete Steffes aus Pietät auf die sonst übliche, feierliche Enthüllung. Diese eher stille Feier zur Einweihung des Denk- und Mahnmals vertrage keinen Überraschungseffekt mit Hurra und Applaus, sagte der Bürgermeister. Hingegen setze der Akt zugleich ein Zeichen gegen Krieg und Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Kriegstreiberei, fuhr Steffes fort, und lege ein Bekenntnis für Frieden, Freiheit und Demokratie ab.

Historische Zeitzeugen sind einerseits die durchlöcherten Stahlträger des alten Bahnhofdaches, das 2011 im Zuge des Bahnsteig-Neubaus demontiert wurde. Daneben steht eine - mit drei Tonnen gleich schwere - 2,50 Meter hohe Stele aus massivem Granit, die der Leichlinger Steinmetz Egbert Mainzer gestaltete. "Die Aufgabe war sofort klar", schilderte Mainzer, der die Arbeit mit Unterstützung von Sohn Kuno fertigte. Durch den gekippten Stahlträger erhalte die Szene eine ganz besondere Dynamik, beschrieb der Künstler. Diese Position "symbolisiert zerstörerische Kräfte. Es wirkt, als seien die Bomben gerade erst hinabgestürzt und hinterlassen ein Gefühl des Schreckens". Und: Mit seiner Spitze ragt eine Flugzeug-Intarsie aus Edelstahl über die Kante der Stele hinaus. So sollen die Bilder vom 11. September 2001 ins Gedächtnis kommen, als in New York die Twin-Towers angegriffen und zerstört wurden.

(kno)
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