Leichlingen Doppeltes Abitur für 197 Schüler startet

Leichlingen · Die Abiturprüfungen am Leichlinger Gymnasium beginnen. Zum ersten Mal legen G8- und G9-Schüler gemeinsam die Prüfungen ab. Eine besondere Herausforderung für das Gymnasium, denn die Abiturienten brauchen mehr Platz.

 Myriam Büchel hat gestern ihre Deutsch-Abiturklausur geschrieben. Nächste Woche geht's mit Mathe und Physik weiter. Die 18-Jährige möchte nach dem Abitur Physik studieren und eventuell promovieren.

Myriam Büchel hat gestern ihre Deutsch-Abiturklausur geschrieben. Nächste Woche geht's mit Mathe und Physik weiter. Die 18-Jährige möchte nach dem Abitur Physik studieren und eventuell promovieren.

Foto: Ralph Matzerath

Erst zu Beginn der Osterferien hat Myriam Büchel mit dem Lernen für ihre Abiturklausuren begonnen. Dass die 18-Jährige zu den Turbo-Abiturienten am Leichlinger Gymnasium gehört, ist für die Witzheldenerin aber nichts Besonderes: "Ich kenne es ja nicht anders", sagt sie. Als sehr stressig habe sie die fünfte und sechste Klasse am Gymnasium empfunden. "Die Lehrer hatten damals noch kein richtiges Konzept. Man hat gemerkt, dass sie unbedingt mit dem Lernstoff durchkommen wollen." Ab der siebten Klasse habe sich die Situation dann wieder entspannt.

Am Dienstag haben die Abiturprüfungen am Leichlinger Gymnasium begonnen — nicht nur für Myriam Büchel, sondern auch für 196 weitere Abiturienten. Die "doppelte Abiturprüfung" — eine einmalige Kraftanstrengung.

Um junge Leute schneller in den Beruf zu bringen, haben inzwischen fast alle Bundesländer die Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre verkürzt. In Leichlingen geschah das zum Schuljahr 2005/06. So verlassen in diesem Jahr der erste Jahrgang des achtjährigen Gymnasiums (G8) und der letzte des neunjährigen Gymnasiums (G9) gleichzeitig das Gymnasium Am Hammer.

Doppelter Jahrgang, das bedeutet für das Leichlinger Gymnasium aber nicht doppelt so viel Aufwand: "Für die Klausuren werden lediglich mehr Räume und mehr Aufsichtspersonal benötigt", sagt Schulleiter Jürgen Hildenbrand. Der organisatorische Aufwand im Vorfeld sei natürlich größer gewesen. Ungleich höher ist der Aufwand bei den mündlichen Prüfungen im vierten Abiturfach. "Bei uns wird in diesem Jahr an zwei Vormittagen und an vier Nachmittagen geprüft", sagt Hildenbrand. Bisher wurde dafür nur ein Tag benötigt.

Jeder Abiturient wird etwa eine halbe Stunde lang von einer dreiköpfigen Kommission geprüft, die sich anschließend noch über die Zensur beraten muss. "Das wird richtig stressig", sagt der Schulleiter. Am Leichlinger Gymnasium ist das alles aber kein Problem. "Der erste G-8-Jahrgang ist recht klein. Im vergangenen Jahr hatten wir rund 120 bis 130 Abiturienten", sagt Hildenbrand. "Ich bin optimistisch, dass alles gut laufen wird." Die häufigsten Leistungskurse am Gymnasium Am Hammer sind Deutsch und Englisch.

Den Anfang machten am Dienstag Informatik und gestern Deutsch. Bis zum 22. April folgen die anderen Fächer. Anschließend stehen die mündlichen Prüfungen an. "Besonders beliebt sind Pädagogik und Erdkunde", berichtet der Schulleiter. Wer krank wird, schreibt nach. Am 5. Juli werden die Zeugnisse ausgegeben.

Um eine Schummelei während der Abiturklausuren zu unterbinden, müssen Taschen- und Handys vorher abgegeben werden: "An den Plätzen sind nur Schreibmaterial, Hilfsmittel und etwas zu essen undGetränke erlaubt", zählt Hildenbrand auf. Auf den Fluren und den Wegen zur Toilette gebe es zudem Aufsichtspersonal. Toiletten-Gänge erfolgten streng nach Plan.

Die Deutsch-Klausur ist für Myriam Büchel gut gelaufen. "Ich musste zwei Liebesgedichte interpretieren." Nächste Woche geht es für die 18-Jährige mit den Leistungskursen Mathe und Physik weiter. "Ich mache mir keine Sorgen, ich habe mir extra einen Lernplan gemacht", sagt die Abiturientin optimistisch.

Die größte Hürde dürfte viele Abiturienten des Leichlinger Doppeljahrgangs erst in den nächsten Wochen erwarten, wenn es um einen Studienplatz geht. Myriam Büchel sieht dem gelassen entgegen: "Ich möchte Physik, am liebsten in Dortmund, studieren. Da gibt es keinen Numerus Clausus und die Wohnungen sind preiswerter als in Köln."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort