Natur Aus für die Bötchen auf der Diepentalsperre

Leverkusen/Leichlingen · Der Leverkusener Stadtrat hat das endgültige Aus für die Diepentalsperre als Zwei-Seen-Landschaft beschlossen. Auch das kleine Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung wird damit Geschichte sein. Aber: Das Areal bleibt als Erholungsort öffentlich zugänglich.

 Die Boote auf der Diepentalsperre werden verschwinden.

Die Boote auf der Diepentalsperre werden verschwinden.

Foto: Uwe Miserius

 In einem letzten Aufbäumen hatte die Fraktion Bürgerliste am Montag im Stadtrat noch versucht, den Beschluss zu stoppen. Die Städte Leverkusen und Leichlingen müssten es doch finanziell schaffen, dieses besondere Naherholungsgebiet in jetzigem Zustand zu erhalten, argumentierte Fraktionssprecher Erhard Schoofs und setzte einen kleinen Seitenhieb: Immerhin gelinge es Leverkusen doch auch, mal schnell die zusätzlichen Millionen Euro für das Wiesdorfer Busbahnhofdach zu stemmen. Und wenn das Kraftwerk modernisiert werde, gebe es ja Stromerlöse, die in die Talsperren-Sanierung gesteckt werden könnten.

CDU-Ratsherr Albrecht Omankowsky konterte: „Alles zu spät.“ Die Erhaltung der Talsperre sei „an der Sturheit und am Streit der Eigentümer-Familien“ gescheitert. Der Pattscheider schloss: In seiner heutigen „morbiden Ausstrahlung“ sei die Anlage immer noch schön. SPD-Ratsherrin Ingrid Geisel tröstete: „Das Naherholungsgebiet bleibt ja erhalten: Es fahren nur keine Bötchen mehr...“.

 Der einstimmige Leverkusener Ratsbeschluss macht für den zuständigen Wupperverband grundsätzlich den Weg frei zum Umbau des Geländes, vor allem für die Renaturierung des Murbaches. Die Stadt Leverkusen will sich an dem millionenteuren Projekt mit rund 31.000 Euro beteiligen. 440.000 Euro sollen die Eigentümer zahlen, der Großteil der Kosten (80 Prozent) wird aus Fördermitteln realisiert.

 Nach bisheriger Planung von 2015 soll sich der Bach bald in einem freien natürlichen Verlauf durch das Tal schlängeln. Der Wupperverband plant allerdings „kleinere Stillwasserflächen“ (Teiche) und Überschwemmungsflächen für Hochwasserzeiten ein. Mit dem Wegfall des unteren Sees besteht demnach auch keine Gefahr mehr durch den privaten Talsperrendamm. Die seit 1903 betriebene Stauanlage ist als baufällig eingestuft. Die Eigentümer wollen laut Stadt Leverkusen eine Sanierung des Dammes nicht finanzieren. 2012 griff die Bezirksregierung Köln aus Sicherheitsgründen ein und ordnete als Sofortmaßnahme die Absenkung der Wasserfläche an. Künftig soll der Wupperverband für die Gewässerunterhaltung verantwortlich sein. Die übrigen Flächen bleiben in Privatbesitz.

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