Unterwegs mit dem Bergischen Geschichtsverein Heimatkundler lüftet Geheimnisse des Diepentals

Leichlingen · Auch wenn sie dem ersten Blick verborgen bleiben – es gibt sie, die versteckten Hinweise darauf, wie das Naherholungsgebiet mal ausgesehen hat, zum Beispiel im Mittelalter. Auf einer Tour gibt der Bergische Geschichtsverein Einblicke in eine längst vergangene Zeit.

 Wo sich im Diepental – an prominenter Stelle – einst eine Insel befand, erklärt Günter Junkers (r.) vom Bergischen Geschichtsverein.

Wo sich im Diepental – an prominenter Stelle – einst eine Insel befand, erklärt Günter Junkers (r.) vom Bergischen Geschichtsverein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Diepentaler Talsperre und deren Umgebung ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge bei Jung und Alt. Gerne tummeln sich in dem Naherholungsgebiet Spaziergänger Radfahrer, Jogger. Doch dass Menschen hier auf den Spuren echter Ritter wandern können, ist sicher kaum einem Besucher bewusst.

Doch wer die Augen offen hält, der entdeckt sie: die kleinen, auf den ersten Blick versteckten Hinweise auf eine Existenz zu Zeiten des Mittelalters. Reinhold Braun und Günter Junkers vom Bergischen Geschichtsverein leiten Interessierte an, die Hinweise auf eine längst vergangenen Zeit zu erkunden. Ein Beispiel, das wohl kaum jemand erahnen würde: In Höhe des heutigen Restaurants, das die Catering-Firma Kirberg wieder zum Leben errweckt, liegt - eine Insel! Wobei das dichte Gestrüpp eher an Urwald denn an Tropen erinnert.

Günter Junkers zeigt in Richtung des Eiland. „Dort“, sagt er, „muss früher die Burg gestanden haben.“ Es handelte sich um eine Wasserburg, deren erste bekannte Besitzerin Marianne Diepental im Jahr 1440 war. Früher, erläutert Junkers, sei alles hier von Wiesen bedeckt gewesen, die sicher landwirtschaftlich genutzt worden seien. Von den Abgaben der Bauern, die die Wiesen bewirtschafteten, lebte der Herr der Burg, „und das nicht schlecht“, wie der Experte versichert, der sogleich weitere Fakten rund um das Diepental zum Besten gibt.

Während zunächst Christine von Diepental als letzte ihres Standes in die Familie Katterbach einheiratete, wechselte das Land mehrfach den Besitzer. Katterbach ist ein Name, der laut Reinold Braun oft mit Streitereien verbunden ist – es kam zu unzähligen Verfahren über die Jagdrechte im hiesigen Umland. Braun bekräftigt: „Die Katterbachs müssen streitlustig gewesen sein.“ Infolgedessen wurde 1798 der Letzte bei einem Zank erschlagen. Fast wie in einer Seifenoper – nur real.

1897 erwarb die in der Bevölkerung wohl bekannteste Familie das Land und baute eine Sperre zur Stromerzeugung: die Halbachs. Auf Leverkusener Seite der Brücke befindet sich ein Gemäuer aus rotem Backstein im Hang. Hier existierte einmal ein Kiosk – und noch viel mehr. Es ist eines der Geheimnisse rund um die Talsperre. Der Eingang in das Büdchen war, bevor es zu dem Verkaufsstand wurde, während des Zweiten Weltkriegs Eingang in den Bunker der Halbachs. Tief im Berg versteckten sie sich. Um nicht verschüttet zu werden, gab es weitere Ausgänge. So erläutern die Geschichtsexperten gleich mehrfach versteckte Hinweise auf den ursprünglichen Nutzen von Gebäuden im Diepental. Die baufällige Türen nahe des Schwimmbads waren einst Umkleidekabinen. Viele Schulkinder haben noch vor dessen Erbauung im See schwimmen gelernt. Und im Winter fuhren Hunderte Menschen auf der dicken Eisfläche Schlittschuh. Welche Geschichten sie sich wohl erzählten?

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