Leichlingen Die Firma S+S Armaturen wird liquidiert

Leichlingen · Die Tage der Leichlinger Firma scheinen gezählt, der Liquidator wickelt jetzt das Unternehmen ab. 17 von insgesamt 22 Mitarbeitern haben am Arbeitsgericht zwar ihre ausstehenden Löhne eingeklagt. Ob sie "Geld sehen", ist aber fraglich.

Weder einen Verkauf, noch eine Insolvenz wird es allem Anschein nach für die Leichlinger Firma S+S Armaturen geben: Das Unternehmen befinde sich in der Liquidation, hieß es gestern aus der Mannesmann-Zentrale in Remscheid. Ein Liquidator sei für die Leichlinger Firma jetzt eingesetzt. Damit wird das Unternehmen nur noch abgewickelt.

Gestern liefen aber auch weiterhin Verfahren vor dem Arbeitsgericht. Mittlerweile 17 von den insgesamt 22 Mitarbeitern der Firma S+S Armaturen haben dort ihre ausstehenden Löhne für Mai und Juni eingeklagt. Die zuvor ebenfalls noch ausstehenden Löhne für den April seien aber verfahrensunabhängig mittlerweile ausgezahlt worden, berichtete ein S+S-Mitarbeiter gestern vor Gericht.

Auf seine Frage, wie denn die Aussichten stünden, die vor dem Arbeitsgericht eingeklagten Gelder auch tatsächlich vom Arbeitgeber zu bekommen, musste der neue Direktor des Arbeitsgerichtes, Dr. Hanno Hamacher den Mitarbeiter aber vertrösten: In der Regel könne man mit zehn bis 15 Prozent, vielleicht auch 30 Prozent, wenn man Glück haben, rechnen. Man könne aber auch mit Null ausgehen, gab der Richter dem Leichlinger zu verstehen.

So ist dem S+S-Mitarbeiter zwar vom Arbeitsgericht gestern die Nachzahlung von knapp 3200 Euro zugesprochen worden. Drei weitere Mitarbeiter hatten anschließend noch ihre Klageverfahren vor demselben Arbeitsgericht Solingen/Leverkusen. Ob sie jedoch ihre ausstehenden Löhne trotz der Gerichtstitel jemals ausgezahlt bekommen werden, hängt jetzt davon ab, was der Liquidator aus den Vermögenswerten von S+S Armaturen "flüssig" bzw. zu Bargeld machen kann.

Regelmäßig gearbeitet werde bei S+S schon lange nicht mehr, hieß es gestern aus der Mitarbeiterschaft. Sogar der Strom sei zeitweilig abgestellt worden. Nun scheine es aber wieder einen Auftrag zu geben, denn einige Mitarbeiter seien einbestellt worden, um diesen einen Auftrag abzuwickeln. Das habe aber für böses Blut bei den anderen Mitarbeitern gesorgt, die nicht ins Werk bestellt worden seien.

Die wildesten Spekulationen soll es nach Infomationen unserer Zeitung mittlerweile in Leichlingen über die Zukunft von S+S Armaturen gegeben haben. Es soll zeitweilig die Rede davon gewesen sein, dass ein Iraner die Firma kaufen wolle. Dann habe es geheißen, einer der ehemaligen Geschäftsführer wolle eine Villa in Brasilien verkaufen, um fehlendes Geld in die Firma zu "pumpen". Bestätigt ist aber lediglich, dass mit dem Beginn ihrer Liquidation nun der Anfang vom Ende bei S+S Armaturen eingeleitet worden ist.

Vor dem Arbeitsgericht ist übrigen auch gestern keiner von der Betriebsleitung bzw. vom Mutterkonzern erschienen. Wie bereits seine Vorgänger, so verhängte auch Dr. Hamacher gestern wieder ein Versäumnisurteil für jedes einzelne Verfahren. Beim ersten von vier S+S-Terminen wurde diesmal aber sogar 30 statt der vorgeschriebenen 15 Minuten gewartet. Aber auch das blieb ergebnislos.

(RP)
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