Leichlingen Die Autoknacker-Serien halten an

Leichlingen · Banden und Gelegenheitstäter halten in Leichlingen Autobesitzer und Polizei mit zunehmenden Kfz-Aufbrüchen und -Sachbeschädigungen in Atem. Die Ermittler der Polizei sind auf Zeugen und Spuren von den Tatorten angewiesen.

Immer mehr Fälle von Autoeinbrüchen und Vandalismus an Fahrzeugen beschäftigt die Polizei und vor allem die Betroffenen in Leichlingen. Nach den jüngsten Vorkommnissen am vergangenen Wochenende in der Tiefgarage an der Gartenstraße erinnert ein Online-Leser jetzt an einen vergleichbaren Fall aus dem Parkhaus am Wallgraben, wo Mitte April vier Autos aufgebrochen sein sollen.

Und auch er erhebt den Vorwurf, die Polizei schreite nicht genügend gegen Autoknacker und Vandalismus an Pkw ein. "Bis auf ein paar Fotos hat die Polizei nichts unternommen. Man bekommt die Bestätigung für die Versicherung und nach ein paar Wochen das übliche Schreiben der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren eingestellt wurde", schreibt der Leser.

Polizeisprecherin Claudia Kammann nimmt auf Nachfrage der RP erneut Stellung zu den Vorwürfen, die Polizei werde nicht ausreichend tätig: Der Fall vom 14. April sei keineswegs zu den Akten gelegt. Die Ermittlungen dauerten an, betont sie. Allerdings verdeutlicht Kammann auch: "Unter den vier Fällen im Parkhaus am Wallgraben war auch eine klassische Aufforderung an die Täter. Eine Frau hatte ihre Handtasche im unverschlossenen Auto liegenlassen, nur um mal eben den Einkaufswagen wegzubringen."

Insgesamt registriert die Polizei in Leichlingen einen deutlichen Zuwachs an Diebstählen aus Fahrzeigen und Sachbeschädigungen an Pkw. Für das erste Quartal 2015 seien bereits 38 Diebstähle und 13 Sachbeschädigungen angezeigt, listet Kammann auf. "Und im vergangenen Jahr sind die Diebstähle aus Kfz in Leichlingen sogar um 82 Prozent gestiegen", berichtet sie weiter. 162 Mal langten die Autokacker im vergangenen Jahr in Leichlingen zu, das waren 73 Fälle mehr als 2013. Dazu kamen im vergangenen Jahr 84 Sachbeschädigungen an Fahrzeugen.

Die Ermittlung der Täter sei oft ein "sehr kleinteiliges Puzzle", berichtet Kammann. Deshalb sei es auch so wichtig, dass mögliche Spuren von den Anzeigeerstattern der Polizei auch sofort gemeldet würden. Denn am und im Fahrzeug selbst hinterließen die Täter in der Regel keine DNA-Spuren, weil sie mit Handschuhen arbeiteten. Aber, wie am Sonntag in der Tiefgarage an der Gartenstraße gemeldet, könne es manchmal im unmittelbaren Umfeld verwertbare Spuren geben.

Dann werde ein Sachbearbeiter der Polizei zunächst mit solchen Kleinserien, wie an der Gartenstraße und am Wallgraben, beauftragt, der die Spuren abgleiche und versuche, mögliche Bezüge zu Tätergruppen aufzudecken. Die Aufklärungsrate lag im vergangenen Jahr in Leichlingen bei 6,17 Prozent, was Diebstähle aus Kraftfahrzeugen anbelangt und bei 20,24 Prozent bei Sachbeschädigungen.

Dabei seien zwei Tätergruppen auszumachen, berichtet die Polizeisprecherin: regelrechte Banden, die professionell vorgingen und fachmännisch bestimmte Autoteile wie fest installierte Navigationsgeräte ausbauten: "Diese Täter sind oft auch auf bestimmte Fahrzeugtypen spezialisiert", berichtet Kammann. Auf der anderen Seite gebe es die Gelegenheitstäter, zumeist aus dem Drogenmilieu, die vor allem auf lose im Pkw herumliegende Wertgegenstände ausseien, warnt Claudia Kammann.

(RP)
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