Die Lebensretter in Leichlingen stehen vor schwierigen Zeiten Seit 50 Jahren: DLRG rettet Leben in Leichlingen

Leichlingen · Die Leichlinger Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft besteht seit einem halben Jahrhundert. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr hat sie mit Einschnitten zu kämpfen: Lockdowns, weitere Corona-Auflagen und die Schließung des Hallenbads haben ihr Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten genommen.

 Leichlinger DLRG-Aktive lassen sich seit vielen Jahren zu Strömungsrettern ausbilden, um bestmöglich auf Einsätze in, an und über der Wupper vorbereitet zu sein. 

Leichlinger DLRG-Aktive lassen sich seit vielen Jahren zu Strömungsrettern ausbilden, um bestmöglich auf Einsätze in, an und über der Wupper vorbereitet zu sein. 

Foto: RP/DLRG

Beim Wupper-Hochwasser in diesem Juli waren sie viele Male als Retter aus großer Not im Einsatz. Im Sommer versehen sie regelmäßig den Wachdienst am Beckenrand des Freibades, bringen vor allem Kindern seit vielen Jahren das Schwimmen bei: Die Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Leichlingen kümmern sich in vielfältiger Weise um die Sicherheit der Bevölkerung – und das seit exakt 50 Jahren. Am 13. Oktober 1971 wurde die Ortsgruppe gegründet. 

Der eigentliche Ursprung der Gesellschaft vor Ort datiert sogar noch ein bisschen früher: Bereits im Sommer 1971 hatten Schwimmmeister Siegfried Kirchhoff und einige Helfer mit der Anfänger-Schwimmausbildung begonnen. Vier Jahre später weihte die Ortsgruppe ein Wachgebäude auf dem Freibadgelände ein. „Der Wachdienst am Beckenrand wurde eine der wichtigsten Aufgaben“, erinnern die DLRG-Mitglieder anlässlich ihres Jubiläums. Seit 2008 hat die DLRG keine Räume mehr am Freibad, der Stützpunkt der Ortsgruppe ist seither an die Bahnhofstraße 25, wo bis heute die Einsatzfahrzeuge untergebracht sind. 

Die erste Einsatzmannschaft in der Ortsgruppe entstand 1984. „Aus dieser erwuchs im Laufe der Jahre eine schnelle Einsatzgruppe für den Landesverband Nordrhein, die bei Wassernotfällen aller Art eingesetzt werden konnte“, berichten die DLRG-Pressewarte Johannes Thönes und Michael Kiesewalter. Seit Anfang der 1990er Jahre sind die DLRG-Einsatzkräfte über die Leichlinger Feuerwehr außerdem fester Bestandteil der örtlichen Gefahrenabwehr. Auch überregional war ihre Hilfe immer wieder gefragt – bei den Rhein-Hochwassern in Köln zum Beispiel für den Deichbau und für Taxi- und Botendiensten mit dem Motorboot. „Spätestens bei diesen Einsätzen wurde klar, dass die DLRG im Katastrophenschutz eine tragende Aufgabe hat. Die lokale Einbindung in den überregionalen Katastrophenschutz sorgte für Motivation und einen Mitgliederzuwachs in der Ortsgruppe“, beschreiben Thönes und Kiesewalter die damalige Aufbruchstimmung. 

Weil die Wupper bei Hochwasser zum reißenden Fluss werden kann, ließen sich erste Einsatzkräfte in den 1990er Jahren zu Strömungsrettern ausbilden. „Heute ist die Strömungsrettung eine sehr wichtige Basis für unsere Einsatzkräfte“, berichtet die DLRG-Ortsgruppe. Seit 2012 besitzt sie überdies ein spezielles Hochwasser-Rettungsboot. Nur ein Jahr später waren die Leichlinger Katastrophenschutzhelfer mit diesem Boot beim Elbe-Hochwasser im Einsatz.

Über 40 Menschen und viele Tiere haben 65 Katstrophenschutzhelfer aus Leichlingen und umliegenden Ortsgruppen in diesem Juli beim Wupper-Hochwasser aus der Not gerettet, drei Personen sogar aus akuter Lebensgefahr. Mehr als 300 Männer, Frauen und Kinder wurden aus Gefahrenbereichen evakuiert. „Der anspruchsvollste Einsatz war die Menschenrettung per Boot aus einem brennenden Haus, da die Feuerwehr die überflutete Einsatzstelle nicht mehr erreichen konnte“, erzählen Thönes und Kiesewalter. 

Momentan allerdings leidet die Ausbildung in allen Bereichen unter der Corona-Pandemie und speziell in Leichlingen unter der Schließung des Hallen- und des Freibades. Die Bäder-Kapazitäten reichen für die DLRG nicht mehr aus. „Dies bedeutet für uns, dass der Leitsatz „Nichtschwimmer zu Schwimmer“ aktuell nicht umgesetzt werden kann. Die Nichtschwimmer von heute sind leider oft die Ertrinkenden von morgen“, beklagt die DLRG.

 Dieses Hochwasser-Rettungsboot trägt den Namen Siegfried Kirchhoff.

Dieses Hochwasser-Rettungsboot trägt den Namen Siegfried Kirchhoff.

Foto: RP/DLRG
 Eines der Einsatzfahrzeuge, die normalerweise an der Bahnhofstraße 25 untergebracht sind, Stützpunkt der DLRG-Ortsgruppe Leichlingen.

Eines der Einsatzfahrzeuge, die normalerweise an der Bahnhofstraße 25 untergebracht sind, Stützpunkt der DLRG-Ortsgruppe Leichlingen.

Foto: RP/DLRG

Große Hoffnung aber habe die Ortsgruppe, dass der Neubau des Schwimmbades möglichst schnell erfolge, um die dringend notwendige Schwimmausbildung in Leichlingen wieder in gewohnter Qualität anbieten zu können.

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