Engagiertes Paar aus Leichlingen Der Orient, Nudelsalat und Spenden

Hidayet und Yasemin Metin sammeln auf ungewöhnliche Art für Waisen in Afrika.

In der engen Küche von Hidayet und Yasemin Metin ist Hochbetrieb. Speisen werden von dort ins Wohnzimmer getragen, der Nudelsalat kräftig durchgerührt. Denn das Paar erwartet 20 Gäste. Soweit so unspektakulär. Die aber kommen nicht nur zum Essen vorbei. Sie sollen spenden – für Waisen.

Die Idee hatten die beiden Muslime von der Hilfsorganisation Islamic Relief übernommen. Diese nämlich nutzte ihre Reichweite in den sozialen Netzwerken und im türkischen Fernsehen und rief in den vergangenen Wochen dazu auf, Freunde zum gemeinsamen Essen einzuladen – und dort dann Spenden zu sammeln.

Hidayet und Yasemin mussten da nicht lange überlegen. „Wir fanden die Aktion schon immer gut“, erzählt der 33-Jährige. Im vergangenen Jahr versammelten sie dann erstmals Freunde, Arbeitskollegen und Familie in ihren vier Wänden. Beim ersten Mal, berichtet Hidayet, waren so rund 300 Euro zusammengekommen.

Die Spenden seien dabei aber eigentlich nahezu nebensächlich. Das Paar aus Leichlingen betont, es ginge insbesondere um das multikulturelle Beisammensein. Und das klappe wunderbar. Arbeitskollegen und Freunde hätten sich sogar derart gut verstanden, dass diese sich nach dem Abend weiterhin träfen.

Dass die Familie das vielfältige Essen, zu der eine Eigenkreation aus Reis, Geflügel, Bohnen und Nüssen gehört, aus der eigenen Tasche bezahlen muss, nehmen Hidayet und Yasemin hin. „Es ist ja für einen guten Zweck“, erläutert der zweifache Vater.

Er berichtet, durch die islamische Hilfsorganisation zudem Patenschaften für Waisen in Afrika zu besitzen. Über Briefe halten er und seine Schützlinge Kontakt. Die erzählen dann, wie es in der Schule läuft und es ihnen im Alltag ergehe. Einmal hatten die Beiden gar Spenden für eine nötige Operation gesammelt. „Irgendwie“, sagt der 33-Jährige, „gehören sie schon zur Familie.“

Über ihren Glauben wurden sie auf Islamic Relief aufmerksam. Ihr Glauben sei aber nicht der Grund für ihr Engagement. „Spenden muss – unabhängig vom Glauben – eine Rolle spielen in Mitteleuropa“, bekräftigt Hidayet. Die Hilfsorganisation beschränke sich darüber hinaus keineswegs auf Waisenkinder muslimischen Glaubens. Es gebe keine Priorisierung.

Auch in Zukunft laden Hidayet und Yasemin sicher wieder zum Essen – in der Hoffnung, Menschen zusammenzuführen, ihren weit entfernten „Familienmitgliedern“ zu helfen und einfach eine gute Zeit zu haben.

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