Leichlingen Der Kamelien-Herr aus der Blütenstadt
Leichlingen · Toni Horn hält sich mit seinen fast 92 Jahren in seinem Kamelien-Garten am Meisenweg fit. Er kennt alle Namen seiner fast 80 Kamelien-Arten. Der milde Winter und der Frühlingsanfang lassen einen Großteil der Kamelien schon erblühen.
Die "Kamelien-Dame" kennen die meisten als Romanfigur bei Alexandre Dumas oder den gleichnamigen Film mit Greta Garbo. Aber in der Blütenstadt gibt es auch einen "Kamelien-Herrn": Es ist der fast 92-jährige Toni Horn vom Meisenweg. Fast 80 unterschiedliche Kamelienarten sind in seinem Garten zu bestaunen, und gut die Hälfte davon steht jetzt in voller Blüte und Höhe. Denn Horns "grüner Daumen" lässt die Kamelien bis in eine Höhe von drei Metern wachsen.
Toni Horns verstorbene Frau pflanzte die erste Kamelie in den Garten. Nach seiner Pensionierung machte der frühere Chemie-Facharbeiter bei Kronos Titan seinen 800-Quadratmeter-Garten zu einem Kamelien-Paradies. Diese aus Japan stammende Blume verfügt über mehr als 30 000 Arten. Sie blühen je nach Art im Herbst, sogar im Winter und vor allem jetzt im Frühling. Manche können bis zu 18 Metern hoch wachsen. Aus solchen Kamelien-Bäumen werden sogar Stühle gebaut.
Toni Horn hat seine Leidenschaft an seine Tochter Michaela Schmitz vererbt. Auch sie hat in Leichlingen einen Garten voller Kamelien. An ihrem Vater, der in zwei Wochen bereits 92 Jahre alt wird, bewundert sie, wie fit der Garten ihn hält: "Er kennt alle Namen der Kamelienarten", sagt die Tochter. Und ihr Vater stellt dies auch sogleich unter Beweis: "Das ist eine Ascona, das ist Desirée, das ist Fred Sanders, diese Sorte da heißt Lauterbach, und das ist eine Kamelie von Aldi, die hat keinen Namen", berichtet der Gartenfreund.
Denn der bekannte Discounter hatte vor Jahren mal Kamelien verkauft, durfte aber wegen der Namenspatente die Sorte der Blume nicht benennen. Für Toni Horn war dies kein Problem: Er züchtete das Pflänzchen zunächst geschützt im Innenraum hoch: "Es dauert sieben Jahre, bis sie in den Garten dürfen", sagt der geduldige Züchter. Und es hat sich gelohnt: "Diese Kamelie blüht jetzt zum ersten Mal", sagt Horn und präsentiert einen weit ausladenden Blütenstrauch, der in diesem Frühling schon seinen zehnten Geburtstag feiern kann.
"Begonnen hat alles 1998 mit meiner Goldhochzeit", blickt der Blumenfreund zurück. Seine Frau bekam einen Blumengutschein zur Goldhochzeit und löste den für eine Kamelie ein. "Diese erste Kamelie gibt es zwar nicht mehr in meinem Garten, die hat irgendeinen Winter nicht überlebt. Aber ich habe die gleiche Sorte noch mal neu gepflanzt", erzählt Toni Horn.
Die Kamelien bedürfen einer besonderen Behandlung: Sie brauchen einen sauren Boden, der mit Erde, die auch für die Rhododendren geeignet ist, angereichert wird, erklärt Horns Tochter. "Und sie vertragen nicht zu viel Sonne und mögen es, wenn man sie gießt", fügt ihr Vater hinzu.
Auch die Nachbarn erfreuen sich an der Blütenpracht im Garten am Meisenweg 1. "Mein Nachbar Peter hat sogar seinen Zaun abgerissen", verrät Horn, der nicht nur den unmittelbaren Nachbarn etwas von seiner Blumenfreude abgeben möchte. "Ich habe auch nichts dagegen, wenn Leute meinen Garten sehen möchten. Ich kann auch Tipps geben", lädt er die Leichlinger Blütenfreunde zu sich ein.
