Leichlingen Der "Bergische Hof" steht zum Verkauf

Leichlingen · Hausbesitzer Ferdinand Röhricht hat die Pächterin der Traditionsgaststätte verklagt - es geht ums Geld.

 Leichlingens Traditions-Gasthaus war viele Jahre lang eine Art Visitenkarte der Blütenstadt. Jetzt beschäftigt der "Bergische Hof" sogar die Justiz. Außerdem will der Hausbesitzer das Gebäude verkaufen.

Leichlingens Traditions-Gasthaus war viele Jahre lang eine Art Visitenkarte der Blütenstadt. Jetzt beschäftigt der "Bergische Hof" sogar die Justiz. Außerdem will der Hausbesitzer das Gebäude verkaufen.

Foto: miserius (archiv)

Als Ferdinand Röhricht 1986 das damals noch zur Metzgerei Gerling gehörende und mehr als hundert Jahre alte Gebäude Brückenstraße 2 kaufte, galt das allgemein als eine gute Investition. Immerhin hatte das Haus etwas ganz Besonderes zu bieten: den Bergischen Hof, Leichlingens Traditions-Gasthaus. Die Schänke war viele Jahre lang eine Art Visitenkarte der Blütenstadt.

Heute, 30 Jahre später, möchte Röhricht das Haus nur noch so schnell wie möglich loswerden. Und auch das hat wieder mit dem Bergischen Hof zu tun.

Denn zwischen dem Besitzer und der aktuellen Pächterin tobt ein Streit um Mietschulden. Die Wirtin gab auf Anfrage unserer Redaktion gestern lediglich zu Protokoll: "Was geht Sie das an? Ich äußere mich nicht zu Dingen, die noch nicht spruchreif sind." Der Hausbesitzer dagegen war deutlich auskunftsfreudiger: "Seit Februar ist die Miete nicht mehr bezahlt worden, inzwischen auch keine Nebenkosten mehr. Trotzdem weigert sich das Pächter- Ehepaar, die Gaststätte sowie die Wohnung darüber zu verlassen."

Zwei neue Interessenten, die den Gasthof übernehmen wollten, seien mittlerweile abgesprungen, berichtet Röhricht. Jetzt reicht es dem Rentner. Er hat Räumungsklage eingereicht, in wenigen Wochen ist bereits der Prozess-Termin.

Die jüngere Geschichte des Bergischen Hofs ist eine durchaus wechselvolle: Als Gerda Schlink 1992 das Lokal übernahm, begann eine äußerst erfolgreiche, wenn auch arbeitsreiche Zeit. "Am 6. Februar hatten wir für geladene Gäste geöffnet, am Tag darauf zum ersten Mal richtig. Das war ein Freitag, und es war richtig viel los", beschrieb sie einst ihren Beginn. Für Gerda Schlink war der harte Job in der Gastronomie kein Beruf, sondern eine Berufung, wie sie betonte. Ihr Motto lautete: "Immer ein Lächeln übrig haben und freundlich bleiben. Ganz egal, wie spät es ist und wie stressig der Tag war." Diese Einstellung schätzten ihre Gäste in den rund zehn Jahren, in denen sie die Leichlinger Traditionsgaststätte in der Brückenstraße betrieb.

Auch Röhricht hatte eine hohe Meinung von ihr - allerdings ebenso von Gerda Schlinks Nachfolgern, die das Lokal zwar mit anderen Schwerpunkten führten, aber mit ebenso viel Engagement, wie der Vermieter betont.

Jetzt will er nicht mehr: "Das ganze Hin und Her, ich bin es wirklich leid", sagt Röhricht. Im Sommer 2013 hatte die damalige Betreiberfamilie ihren Pachtvertrag nach elf Jahren auslaufen lassen: Danach habe die Krise begonnen, beklagt der Rentner: "Da waren einige dabei, die wollten am liebsten um 18 Uhr öffnen, um 22 Uhr schließen und dabei noch Geld verdienen. Dass so etwas nicht funktionieren kann, müsste doch eigentlich klar sein."

Jetzt sucht der Hausbesitzer einen Käufer. Im Internet wird das Gebäude bereits für 499.000 Euro angeboten. Dort heißt es unter anderem: "Eine traditionsreiche Gastronomie. Das Objekt befindet sich in prominenter Lage von Leichlingen. Im Erdgeschoss befindet sich die Gaststätte mit ca. 140 Quadratmetern, die über etwa 60 Gastplätze verfügt. Weitere 20 Plätze vor dem Haus stehen zur Verfügung."

Röhricht ist optimistisch, genug Interessenten zu finden. Doch das geht nur, wenn die Pächter ausziehen. Geklärt wird das vor Gericht.

(RP)
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