Leichlingen Das Hobby, Fährtenhunde auszubilden

Leichlingen · Vier Frauen bilden ihre Hunde als sogenannte Maintrailer aus, nutzen dies aber nicht professionell.

 Mehr als ein Hundespaziergang oder das berühmte Gassi-Gehen ist die Ausbildung zum Fährtenhund, im Vordergrund Heinke Becker.

Mehr als ein Hundespaziergang oder das berühmte Gassi-Gehen ist die Ausbildung zum Fährtenhund, im Vordergrund Heinke Becker.

Foto: Uwe Miserius

Sobald Dackeldame Nelly das spezielle Geschirr angelegt wird, ist sie sichtlich aufgeregt. Sie weiß, dass sie eine Suchaufgabe zu erfüllen hat, wenn ihre Besitzerin Heinke Becker sie nun an die lange Leine nimmt. Nelly ist ein sogenannter Maintrailer, ein Fährtenhund. Solche Hunde sind jetzt auch bei der Suche nach der vermissten Witzheldenerin eingesetzt worden.

Die zu suchende Petra Schulz hat sich schon längst von der Gruppe entfernt und am vereinbarten Ort auf der anderen Seite der Wupper versteckt. Ein Tuch, das sie zuvor am Körper getragen hat, hinterließ sie in einer Plastiktüte am Scheibenwischer ihres Fahrzeugs. Es ist die Geruchsprobe für den Mantrailer-Hund, der nun die Fährte der Verschwundenen aufnehmen soll.

Nelly ist der erfahrenste der fünf Hunde, die auf dem Parkplatz des Leichlinger Rathauses auf ihre Trainingsrunde warten. Schon 2011 hat Heinke Becker mit ihr das Trailtraining begonnen, zunächst unter professioneller Anleitung eines zertifizierten Trainers. Seit März 2013 trainiert sie mit einer Hobbygruppe, die sich einmal wöchentlich an unterschiedlichen Orten trifft. Insgesamt gehören vier Frauen mit sechs Hunden dazu.

Nun sind sie mit Hedi Wieschollek zu dritt und das ist perfekt, weil dann die Besitzerin dann genauso ahnungslos ist wie der suchende Hund an der Leine und nur die Begleiterin kennt das Ziel - für alle Fälle. Aber Nelly ist schon ziemlich erfahren, sie lässt sich nicht so leicht irreführen, obwohl die Strecke eine Schwierigkeit enthält. Am Kreisverkehr vor der Brückenstraße sucht sie zunächst die verschiedenen Richtungen ab und Heinke Becker muss ihr mehr Leine geben, dabei aber sicherstellen, dass die nicht locker auf der Erde schleift. "Durch die Luftströme am Kreisel ist die Duftspur verweht", erklärt die Halterin das Problem, das Nelly nach dem Ausschlussverfahren zu lösen scheint. An der richtigen Stelle möchte sie schließlich die Straße queren, läuft über die Brücke und findet schließlich Petra Schulz in einer Garageneinfahrt. Die Gesuchte holt eine Dose mit Futter hervor, die verdiente Belohnung für die Dackeldame.

Außer Dienst kann Nelly jetzt ganz entspannt zum Parkplatz zurückkehren, wo die Rollen getauscht werden. Jetzt ist Carla an der Reihe, die Airdalemix-Hündin von Hedi Wieschollek, die das Ganze ein wenig ruhiger angeht, aber genauso erfolgreich erledigt. "Man lernt den eigenen Hund sehr viel besser kennen, weil man ihn beim Trailtraining sehr genau beobachtet", sagt Hedi Wieschollek, und: "Die Hunde dürfen das machen, wozu sie eigentlich geboren sind, nämlich mit ihrer guten Nase Spuren verfolgen."

Die vier Frauen haben sich auch in Seminaren fortgebildet, aber keine von ihnen strebt ein Zertifikat an oder will einen Hund für einen professionellen Einsatz fit machen. "Für uns ist das Hobby", stellt Heinke Becker klar, allerdings ein sinnvolles, das zugleich für die Sportlichkeit der Besitzerinnen dienlich ist. Jeder Hund kann es und es sei eine artgerechte Auslastung, fördere die Beziehung zwischen Hund und Halter. Die Gruppe sucht immer neue Herausforderungen, war schon auf dem Opladener Weihnachtsmarkt unterwegs, wo sich die Tiere nicht von Glühwein- oder Bratwurstduft ablenken ließen.

(mkl)
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