Neues Angebot im Pilgerheim Weltersbach TV-Studio in der Kirche: Weltersbach sendet täglich für Senioren

Leichlingen · In der Corona-Krise sind Besuche verboten. Ein eigenes TV-Programm soll bei den Bewohnern der Leichlinger Senioreneinrichtung Ablenkung sorgen.

 Kameramann Uwe Lewin filmt Marlis Bachmann (75, seit 2017 in Weltersbach) und Dörte Hiegemann (Leiterin Ergotherapie) bei den Übungen.

Kameramann Uwe Lewin filmt Marlis Bachmann (75, seit 2017 in Weltersbach) und Dörte Hiegemann (Leiterin Ergotherapie) bei den Übungen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Soziale Kontakte sind wichtig, aber in Zeiten des Coronavirus gefährlich. Besonders hart trifft das die Bewohner von Pflegeheimen – Menschen, die ohnehin oft sehnlichst die Besuche ihrer Kinder oder Enkelkinder erwarten. Die fallen jetzt vielerorts ganz aus.

Auch im Pilgerheim Weltersbach mit seinen sechs Alten- und Pflegheimen und 170 betreuten Wohnungen sind Besuche derzeit nicht erlaubt. Gemeinschaftsveranstaltungen wie Gymnastik oder Gedächtnistraining fallen aus. „Der Alltag ist für die Menschen sehr eintönig geworden. Mancher fühlt sich derzeit ziemlich allein“, sagt Geschäftsführer Joachim Noß. „Für uns war klar: Wir müssen den Menschen etwas bieten, wenn ihnen die persönlichen Kontakte wegbrechen.“

Die moderne Technik macht es möglich. Neben den Gottesdiensten per Fernsehen wird schon seit Jahren morgens um 8 Uhr eine Morgenandacht per Funk in die Zimmer übertragen, dazu wichtige Informationen verlesen. Warum also dieses Angebot nicht ausweiten?

Bis auf weiteres wird es für die älteren Menschen ein regelmäßiges „Weltersbach-TV“ geben. Übertragen wird aus einem kleinen Studio heraus, das auf der Empore der Kirche eingerichtet wurde. Sendezeit: 45 bis 60 Minuten. Am Montag startete das Angebot mit einer Gymnastik-Stunde. Eine Mitarbeiterin zeigte die Übungen im Fernsehen — sozusagen zum Mitmachen in den jeweiligen Zimmern. Mittwochs soll ein Gedächtnistraining stattfinden, außerdem ist eine musikalische Sendung geplant. Dafür wurden bereits Liedblätter zum Mitsingen verteilt. „Wir versuchen weiterhin ein Gemeinschaftserlebnis zu schaffen und das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Noß.

Derzeit leben rund 500 Menschen in der Leichlinger Senioreneinrichtung. Eine Vereinsamung drohe den Bewohnern nicht, beruhigt der Geschäftsführer. Die Einzelbetreuung laufe weiter. Von den meisten komme ohnehin großes Verständnis, bemerkt Noß, der sich überrascht zeigt, „wie gut und ruhig die Bewohner mit dieser für alle schwierigen Situation umgehen“.

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