Leichlingen CDU/FDP-Mensaplan zerpflückt

Leichlingen · Der Vorschlag von Christdemokraten und Liberalen, die Großkantine fürs Schulzentrum von den Ganztagsräumlichkeiten abzukoppeln und zwischen Hauptschule und Tennisanlage am Bürgerhaus zu bauen, überzeugte die anderen Parteien nicht. Es gab teilweise heftige Kritik.

Zum Schluss glaubten die Vertreter von CDU und FDP im Sonderausschuss Mensa wohl selbst nicht mehr daran, dass ihre Idee der große Wurf sein könnte, der der Stadt eine Kostenersparnis in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro bringen würde. Jedenfalls machten Frank Hake, Dominique Rondé, Andreas Heusner und Wolf Melchior mit ihren Enthaltungen bei der finalen Abstimmung den Weg dafür frei, die Mensa nach den von der Stadtverwaltung vorgelegten Plänen des Solinger Architekten Frieder J. Heinz zu bauen — also angrenzend an die Aula, in massiver Bauweise und zu einem Preis von geschätzt knapp 4,9 Millionen Euro.

Für den gemeinsamen Vorschlag von CDU und FDP, die neue Mensa auf den Parkplatz zwischen Hauptschule und Tennisanlage des TC Blau-Weiß am Bürgerhaus zu setzen und die Kosten vor allem durch Leichtbauweise kräftig zu drücken, gab es keine Unterstützung. Im Gegenteil: Die Reaktionen der anderen Parteien, von Stadtverwaltung, Architekt Heinz und den Schulleitern Jürgen Hildenbrand (Gymnasium) und Lothar Becker (Realschule) reichten von sachlicher Kritik über Kopfschütteln bis hin zu Erschütterung und Häme. Heinz bezeichnete den CDU/FDP-Plan als "amateurhaft" und nicht nachvollziehbar, Bürgermeister Ernst Müller verwies u.a. auf Verstöße gegen das Vergaberecht, und SPD-Ratsherr Matthias Ebecke titulierte Christdemokraten und Liberale gar als "Gurkentruppe", die es zu stoppen gelte, weil sie "kommunalpolitischen Terrorismus" praktiziere.

Mehrwertsteuer "vergessen"

Unabhängig von den teilweise emotionalen Kommentaren blieben allerdings eine Reihe von Kritikpunkten, die CDU und FDP nicht überzeugend auszuräumen vermochten. Bürgermeister Müller merkte an, dass die Ideengeber bei ihrem vermeintlichen Sparmodell schlicht die Kosten für die Mehrwertsteuer vergessen hätten. "Das sind dann mal eben 200 000 Euro, die sie einfach unter den Tisch fallen lassen", sagte er.

Auch die Baunebenkosten für die Erschließung des als Mensa-Bauplatz vorgesehenen Parkplatzes hinter der Hauptschule und die Anlage von Ersatzparkplätzen seien nicht in die Berechnungen eingeflossen.

Architekt Heinz erinnerte darüber hinaus an die Nachteile der von CDU und FDP favorisierten Leichtbauweise. Das Material sei schnell zerstörbar, verursache also hohe Folgekosten. Und: Bei sommerlichen Temperaturen werde es in Baukörpern mit den im CDU/FDP-Modell vorgeschlagenen Gipskartonwänden unerträglich warm. "Sie sollten sich vergleichbare Betriebe mal in der Sommerzeit ansehen. Da wird schnell der Ruf nach einer Klimaanlage laut", meinte Heinz. Müller resümierte in Richtung CDU/FDP: "Bei Ihrem Vorschlag bekämen wir halbe Qualität zu einem kaum geringeren Preis."

"Zuviele Probleme"

Nachdem nicht nur SPD und Grüne ihrer Ablehnung des Alternativvorschlags Ausdruck verliehen hatten, sondern auch die BWL-Vertreterin Andrea Piotraschke ("Ich gebe mich geschlagen") und UWG-Politiker Peter Halbach ("Es gibt zuviele Probleme bei diesem Weg"), gaben CDU und FDP den Kampf schließlich verloren.

(RP)
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