Leichlingen Bürgermeisterwahl mit Kraft und Kreide

Leichlingen · Die Linken machen im Bürgermeisterwahlkampf weiterhin mit Kreide von sich reden. Die Stadt stellt ein zweites Ultimatum zur Beseitigung der Schmierereien. Frank Steffes will mit einem Kochbuch und Hannelore Kraft punkten.

 Die Linke setzt in Leichlingen weiter auf Kreide, diesmal aber nicht als Graffiti, sondern für Kinder zum Malen.

Die Linke setzt in Leichlingen weiter auf Kreide, diesmal aber nicht als Graffiti, sondern für Kinder zum Malen.

Foto: dpa/Malve Rossbach

Sieben Bürgermeisterkandidaten - sieben Möglichkeiten, den Wahlkampf zu gestalten: Wer bringt Neues, wer bringt Ungewöhnliches?, fragt die Rheinische Post bei den Kandidaten nach. Eines vorab: Wahlkampfparolen zu sprayen, auf die Idee kommt nah dem Fauxpas der Linken nun keiner der weiteren Kandidaten mehr.

 NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterstützt den SPD-Bürgermeisterkandidaten Frank Steffes.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterstützt den SPD-Bürgermeisterkandidaten Frank Steffes.

Foto: dpa/Malve Rossbach

Frank Steffes, der neuer SPD-Bürgermeister werden will, versucht, als Wahlkampfspezialität ein eigenes Kochbuch herauszubringen. Darin möchte der Hobbykoch Steffes Rezepte berühmter Köche mit eigener Abwandlung abdrucken. Und eine Empfehlung aus dem Hause Steffes verrät er bereits: "Himmel und Erde" in de luxe mit deftigen Backäpfeln auf einem Sellerie-Kartoffel-Pürree, verfeinert mit Lauchstroh, empfiehlt Bürgermeisterkandidat Steffes. Ansonsten ist für die SPD der Besuch von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am 8. Mai in Leichlingen der Höhepunkt im Wahlkampf. Vielleicht bekommt sie von Steffes dazu auch ein neues Leibgericht kredenzt.

Eine Einladung zum Kaffee im Café seines Bruders gibt es bei dem unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Michael Strieker. Er nutzt die verwandtschaftlichen "Synergieeffekte" und verteilt Aufkleber mit einem QR-Code. Dann wird's allerdings etwas kompliziert, zumindest für potenzielle ältere Wähler: Der Code soll mit dem Handy abfotografiert werden, dann soll eine SMS mit einem Gutschein-Code für das Kaffeetrinken verfasst werden. Im Café am Stadtpark soll dann eine Liste ausliegen, wer dort gratis Kaffee trinken darf. Strieker will aber auch noch auf direktere Art Wahlkampf machen, indem er eine öffentliche Arbeitsprobe abgeben möchte, wie er als Bürgermeister agieren würde.

Ganz klassisch bestreitet der CDU-Bürgermeisterkandidat Rainer Hüttebräucker seinen Wahlkampf. "Wir wollen Inhalte darstellen und Kandidaten vorstellen", sagt er. Das soll bei Bürgerstammtischen und -Diskussionen geschehen. Einziger Promi bisher, der dabei sein wird, ist Herbert Reul, der zugleich für die Europawahl wirbt. "Wir werden auch relativ wenig plakatieren", kündigt Hüttebräucker an.

Der unabhängige Bürgermeisterkandidat Udo Mau kapriziert sich in seinem Wahlkampf lediglich auf Facebook und WhatsApp, wo er auch mit Videos arbeitet. Seine Klientel seien die jugendlichen Wähler, sagt Mau. Außerhalb des virtuellen Raumes will er aber auch in Aktion treten und plant einen Wupper-Wander-Lauf für Jugendliche.

Olivier Kreßner, der von FW/UWG und BWL aufgestellte unabhängige Bürgermeisterkandidat, "fährt" Bus beziehungsweise sein Konterfei geht jetzt mit den Wiedenhoff-Linienbussen "auf Tour". Er hat sein Kandidatenbüro an der Brückenstraße 25a bezogen und verspricht dort tägliche Präsenz. Als Besonderheit in seinem Wahlkampf verteilt Kreßner keine Kugelschreiber oder sonstige kleine Geschenke, sondern er möchte "einen Sack Münzen für die gute Sache" füllen. Dazu stellt er 30 Sparschweine in Leichlingen auf.

Grischa Bischoff, Bürgermeisterkandidat der Linken, verteilt trotz oder gerade wegen der umstrittenen Sprühkreideaktion am vergangenen Samstag weiterhin Malkreiden an Kinder. Erwachsene bekommen am Stand zu den Markttagen Brillenputztücher "für klare Sicht" oder Taschentücher für "rote Nasen".

Jürgen Langenbucher von den Grünen lehnt eine "Materialschlacht mit Giveaways und Plakaten ab", wie er wörtlich sagt. Und wer ihn möglicherweise als prominenter Grüner in seinem Wahlkampf unterstütze, das wisse er nicht. Der Landesverband der Grünen sei dafür zuständig.

(RP)
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