Leichlingen Bücherei-Zukunft wieder offen

Leichlingen · Ob die Leichlinger Stadtbibliothek in einen Neubau auf der Postwiese ziehen wird, steht mehr denn je in den Sternen. Bürgermeister Ernst Müller stellte diesen Standort gestern beim Jahresabschlussgespräch in Frage.

Es könnte sein, dass es mittlerweile keine Mehrheit im Stadtrat mehr dafür gebe, die Stadtbücherei auf die Postwiese umzusiedeln, sagte Müller. Zwar hatte die FDP in Gestalt von Wolf Melchior in der jüngsten Ratssitzung vor einer Woche vehement gefordert, die Postwiese „jetzt und nicht erst in einigen Jahren“ mit der Bücherei zu bebauen. Andere Politiker, die ein Kulturzentrum mit Bücherei auf der Postwiese in der Vergangenheit ebenfalls befürwortet hatten, äußerten sich zurückhaltender. In der Etatrede von SPD-Fraktionschef Hans Gonska hatte es zum Beispiel geheißen: „Zwingend ist zunächst ein städtebaulich freiraumplanerisches Wettbewerbsverfahren für den gesamten Innenstadtbereich, das so genannte Herz der Stadt. Für diesen Wettbewerb werden wir keine Vorgaben machen. Wir werden das Ergebnis nach intensiver Einbindung und Abstimmung mit der Bürgerschaft übernehmen, unterstützen und auch umsetzen.“

„Keine Vorgaben“ dürfte demnach auch für das Thema Zukunft der Postwiese gelten. Bürgermeister Müller bestätigte dies gestern indirekt, indem er erklärte, dass der Standort Postwiese sowohl im Zusammenhang mit dem Projekt Regionale 2010, als auch mit der Gesamtplanung für die Innenstadt bewertet werden müsse. Die Regionale 2010 (Schwerpunkt in der Blütenstadt: „Leichlingen öffnet sich zur Wupper“) und die Gesamtplanung für die Innenstadt könnten nicht getrennt voneinander gesehen werden. 2008 soll es zu dieser Gesamtplanung den von Gonska erwähnten Wettbewerb geben. „Und ein Ergebnis dieses Wettbewerbs könnte sein: Wir ordnen dem Standort Postwiese eine ganz andere Funktion zu“, sagte Müller. Er fände es richtig, bisher den Standpunkt vertreten zu haben, dass die Bücherei auf die Postwiese solle. „Aber wir sollten diesen Standpunkt infragestellen, wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass eine andere Entscheidung besser wäre.“

Konkrete Alternativ-Standorte für die Stadtbibliothek nannte der Bürgermeister gestern nicht, wirklich Sinn mache aber aus seiner Sicht nur eine Ansiedlung der Einrichtung im Umfeld des Rathauses, weil die Bücherei nach wie vor als ein wichtiger Frequenzbringer zur Belebung der Innenstadt anzusehen sei. „Wir könnten schauen, ob wir im Zusammenhang mit dem ehemaligen Hotel Am Stadtpark eine Lösung finden. Wir müssten dies aber im Gesamtzusammenhang dessen betrachten, was wir uns leisten können.“

Für die Bücherei ungeeignet ist laut Müller das Sparkassengebäude neben der Polizei. Prüfungen hätten schon vor geraumer Zeit ergeben, dass es dort angesichts der beachtlichen Last der Medien Probleme mit der Statik geben würde. Auch die Verteilung der Räume auf zwei Etagen sei ein Nachteil, weil dann mehr Aufsichtspersonal eingestellt werden müsste.

(RP)
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