Leichlingen Blinklicht warnt vor Wild

Leichlingen · Nach den neuerlichen Wildunfällen am Wochenende auf der Landstraße 294 hat der zuständige Jagdpächter die Installation einer Wildwarnanlage ins Gespräch gebracht. Im Kreis Kleve gibt es eine solche Anlage schon.

Bei den Kollisionen am Samstag blieb es glücklicherweise "nur" bei Blechschäden und einer toten Sau (wir berichteten). Doch die Gefahr, dass auf der viel und (oft zu) schnell befahrenen Landstraße 294 zwischen Leichlingen und Witzhelden Menschen bei Wildunfällen zu Schaden kommen, besteht durchaus. An der Straße verlaufen fünf Wildwechselpfade. "Und wenn dann plötzlich eine 100-Kilo-Wildsau vors Auto läuft, ist alles zu spät", weiß Jagdrevierpächter Wolfgang Vasen.

Infrarotlichtschranken

Er hält die Installation einer elektronischen Wildwarnanlage an der L 294 für sinnvoll. Die normalen Blechschilder, die vor dem Wildwechsel warnen, reichen nach Vasens Meinung nicht aus, weil sich die Autofahrer daran gewöhnt hätten bzw. die Schilder gar nicht wahrnehmen würden. Bei einer elektronischen Wildwarnanlage erfassen Infrarotlichtschranken Wildtiere und lösen blinkende Lichtsignaltafeln aus, auf denen auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung angezeigt wird.

Der Landesbetrieb Straßen NRW hat im Kreis Kleve vor drei Jahren eine solche Anlage als Pilotprojekt in Betrieb genommen, eine Auswertung der Effekte steht aber laut Bernhard Meier, Pressesprecher des Landesbetriebes, noch aus. Ein Problem: "Solche Anlagen sind sehr teuer", berichtet Meier. Pro laufendem Straßen-Kilometer fielen Kosten in Höhe von rund 150 000 Euro an. In Nordrhein-Westfalen gebe es aber ein 20 000 Kilometer langes Landstraßennetz; wenn man beide Straßenseiten berücksichtige, sei man schon bei 40 000 Kilometer, gibt Meier zu bedenken. Selbst wenn man nur die neuralgischen Wildwechselstellen in den Blick nehme, sei eine flächendeckende Überwachung unmöglich. Meier empfiehlt den Verkehrsteilnehmern aber dringend, die Blechbeschilderung "Wildwechsel" ernst zu nehmen, gerade in der jetzigen Jahreszeit.

Wie in vielen anderen Gebieten auch, hat die Wildschweinpopulation in Leichlingen stark zugenommen. Und die Tiere sorgen nicht nur für erhöhte Unfallgefahr, sondern auch für erhebliche Schäden an Feldern und Wiesen. Pächter Vasen hat vor allem im Abschnitt zwischen dem Kreisverkehr Germaniabad und der Einmündung zur Talsperre Diepental Zerstörungen ausgemacht. Das ist auch aus wirtschaftlicher Sicht ärgerlich für die Pächter, denn die müssen zumindest für einen Teil der Schäden aufkommen. In der Eifel und in Teilen des Bergischen Landes gebe es bereits Reviere, die wegen der Wildschweinplage ein Zuschussgeschäft und deshalb praktisch nicht mehr zu verpachten seien, erzählt Vasen.

Auf der Landstraße 294 kommt es indes auch oft zu Zusammenstößen von Autos mit Rehwild. Insgesamt hat die Polizei für den Zeitraum seit 2007 auf der L 294 im Bereich Sonne/Junkersholz Kenntnis von rund 20 Wildunfällen.

Die Jagd geht weiter

Wolfgang Vasen und seine Jägerkollegen haben noch am Wochenende versucht, einige Tiere zu erlegen. Dies gelang freilich nicht — wahrscheinlich wegen des recht hellen Mondlichts, bei dem sich die Tiere eher versteckt halten. "Aber wir bleiben da dran", kündigt Vasen an.

(RP)
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