Leichlingen Biotonnen-Kontrolle: BAV als Sünder ertappt

Leichlingen · Ein Leichlinger beobachtet die Müllabfuhr dabei, wie sie Biomüll und Restmüll in denselben Wagen kippt. Auf der anderen Seite kündigt der BAV den Bürgern Konsequenzen bei Fehlwürfen in Biotonnen an.

 Das gehört in die Biotonne: Brigitte Kroll aus Leichlingen macht es richtig.

Das gehört in die Biotonne: Brigitte Kroll aus Leichlingen macht es richtig.

Foto: Uwe Miserius

Rote Karten soll es einerseits ab sofort für falsch befüllte Biotonnen geben, wie der für Leichlingen zuständige Entsorger angekündigt hat. Der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) gehe aber selbst mit einem außerordentlich schlechten Beispiel voran, beklagt der Leichlinger Bürger Thomas Burbaum. Er habe nämlich beobachtet, dass am Freitag in Bergerhof die Müllabfuhr den gesamte Restmüll gemeinsam mit dem Biomüll in ein und denselben Müllabfuhrwagen und dort auch in ein und dieselbe Öffnung gekippt habe.

Für Bestürzung hat Burbaums Beobachtung gestern beim BAV in Engelskirchen gesorgt. "Das darf auf keinen Fall passieren", sagte Annette Göddertz, Pressesprecherin des BAV, auf Nachfrage der RP. Man werde dem Vorfall sofort nachgehen, kündigte sie an. Es sei allerdings so, dass der BAV das operative Geschäft der Entsorgung in Leichlingen an die Reloga weitergegeben habe, allerdings mit der ausdrücklichen Maßgabe, Biomüll und Restmüll immer in getrennten Fahrzeugen zu sammeln. Von einem wie von dem Leichlinger geschilderten Fall habe man beim BAV zwar bisher noch nichts gehört. Göddertz versprach aber Aufklärung und wenn nötig auch Konsequenzen.

Die Biotonnen werden, wie berichtet, ab Donnerstag in Leichlingen kontrolliert, weil immer mehr Plastik und sonstiger Restmüll darin aufgetaucht ist. Und ausgerechnet einen Tag, bevor dies gemeldet wurde, hatte der Leichlinger Bürger Thomas Burbaum den Entsorger regelrecht auf frischer Tat selbst ertappt. "Es ist doch schlichtweg abenteuerlich, einerseits die Biotonnen auf Fremdstoffe hin zu kontrollieren und den Bürgern anzudrohen, bei Fehlwürfen die Biotonnen unentleert stehen zu lassen, andererseits aber die Abfälle als Entsorger dann munter durcheinander zu kippen", sagt Burbaum.

Der Leichlinger gibt aber im Zusammenhang mit der Biotonnen-Kontrolle außerdem zu bedenken: Er rege an, wegen der vom Entsorger gewünschten Sortenreinheit des Biomülls für die Kompostierung, die Stadtverwaltung möge bei der nächsten Ausschreibung der Müllentsorgung an eine Vergütung für die Belieferung des Kompostierbetriebes mit Rohstoffen denken. Eine solche Vergütung könne dann den Bürgern im Hinblick auf die ungehemmte Inflation von Steuern und Zwangsabgaben zu Gute kommen, meint Burbaum.

Der Leichlinger Stadtkämmerer Horst Wende sagt allerdings auf Nachfrage der RP, dass die Anregung des Bürgers seit Jahren schon über die Müllgebürhren umgesetzt werde. "Die Biomüllabfuhr kostet den Bürgern deshalb nur ein Bruchteil der Restmüllabfuhr", verdeutlicht der Kämmerer. Die Erlöse, die der BAV aus seiner Vermarktung von Kompost erziele, fließen laut Stadtkämmerer in die Gebührenkalkulation als Nettobeträge wieder ein. So komme die Vergütung für den Kompost aus dem Biomüll, der vorwiegend von landwirtschaftlichen oder Gartenbau-Betrieben abgenommen wird, den Bürgern mittelbar wieder zu, erläutert der Kämmerer. Burbaum sähe das Geld aber lieber unmittelbar.

(RP)
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