Leichlingen Bei S+S Armaturen geht die Talfahrt weiter

Leichlingen · Die Firmenbelegschaft kommt nur noch sporadisch ins Werk. Der Verkauf scheint sich hinzuziehen. Die für Mai und Juni ausstehenden Löhne beschäftigen in dieser Woche weiterhin das Arbeitsgericht.

 Still sieht es bei S+S Armaturen aus: die Arbeiter kommen nur noch sporadisch, weil sie schon zwei Monate keinen Lohn erhalten haben.

Still sieht es bei S+S Armaturen aus: die Arbeiter kommen nur noch sporadisch, weil sie schon zwei Monate keinen Lohn erhalten haben.

Foto: Uwe Miserius

Die Talfahrt scheint bei der Leichlinger Firma S+S Armaturen weiter zu gehen: Nur wenige Arbeiter sollen nur noch sporadisch in der Produktionsstätte erscheinen, berichtet ein Beschäftigter. Auch habe sich bis auf einen Interessenten in der vergangenen Woche kein weiterer potenzieller Käufer eingefunden. Nach Angaben des Mitarbeiters soll jetzt zwar zur Abwendung der drohenden Insolvenz eine Finanzspritze von 160 000 Euro vom Geschäftsführer des Mutterkonzerns Deutsche Armaturen GmbH, Jürgen Schafstein, angekündigt worden sein.

Bislang sei aber kein Geld im Betrieb angekommen: "Und auch auf unseren Konten sind für Mai und Juni schon keine Löhne mehr eingegangen", beklagt der Mitarbeiter. Eine schriftliche Anfrage unserer Zeitung bei Jürgen Schafstein blieb gestern unbeantwortet. Weiter geht es allerdings mit den Verfahren der S+S Armaturen-Mitarbeiter vor dem Arbeitsgericht Solingen/Leverkusen. Bislang ist die Geschäftsführung auch zu diesen Erörterungs- und den versuchten Güteterminen nicht erschienen. Am Freitag versuchen zwei der insgesamt 22 S+S Armaturen-Mitarbeiter bei ihren Arbeitsgerichtsterminen ihren ausstehenden Lohn einzuklagen.

Dabei soll S+S Armaturen gar nicht so schlecht da stehen: "Unsere Firma hat Potenzial", sagt der leitende Mitarbeiter. Es gebe auch weiterhin Aufträge. Allerdings müsse die Firma neu aufgestellt werden: "Je länger wir warten, umso mehr Kunden gehen uns verloren", befürchtet der Mitarbeiter. Die Belegschaft habe allerdings noch Hoffnung, dass die Arbeitsplätze zu retten seien. Zwar kämen viele nur noch unregelmäßig, da ja auch die Löhne ausblieben.

Aber er sei sicher, dass durch einen Firmenverkauf der Produktionsstandort in Leichlingen erhalten werden könne. Dies sei auch besonders wichtig für die vielen Beschäftigten, die Familie haben: "Unsere Existenz hängt von dieser Firma ab", verdeutlicht er.

Doch es müsse nun schnell etwas geschehen, um die Talfahrt zu stoppen. Denn die ziehe sich eigentlich schon ein Jahr lang hin. "Zuerst haben wir vor einem Jahr gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Da gab es zunächst kein Urlaubsgeld. Das wurde dann einen Monat später und auch nur teilsweise gezahlt. Genauso ging es dann mit dem Weihnachtsgeld. Und für Mai und Juni warten wir nun alle auf unsere Löhne. Bis auf Abschlagzahlungen, mal 500 Euro oder so, hat es nichts mehr gegeben", beklagt der Firmenmitarbeiter. Eine Insolvenz war bis gestern jedenfalls nicht im zuständigen Gericht für die Firma S+S Armaturen beantragt worden.

(RP)
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