Schranken schließen zu schnell Bahnübergang wird zur Falle

Öfters schon schlossen die Schranken zu schnell, so dass Menschen zwischen ihnen festsaßen. So wie Gerd Cislik.

 Die Bahnschranken schließen zu schnell, sagt Gerd Cislik. Beim jüngsten Vorfall wurde er am Handgelenk verletzt.

Die Bahnschranken schließen zu schnell, sagt Gerd Cislik. Beim jüngsten Vorfall wurde er am Handgelenk verletzt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Verängstigt presst sich Gerd Cislik gegen eine der Bahnschranken am Bahnhof in Leichlingen. Den heranrauschenden ICE hat der 81-Jährige in diesen Sekunden längst wahrgenommen. Im Grunde habe er die Gleise auf dem Weg zum Zahnarzt bloß  überqueren wollen, als sich die Schranken für den Gehbehinderten  viel zu schnell senkten – und er in der Falle saß. Insgesamt vier Mal in den vergangenen Monaten erlebt Cislik diese beängstigende Situation. Und er ist damit nicht alleine. Die Bahn, so schreibt ein Sprecher unserer Redaktion, habe das Problem an die entsprechenden Stellen weitergeleitet.

Für Gerd Cislik bleiben die Schreckmomente. Nur wenige Meter entfernt vom vorbeirasenden Intercity bekam es der Rentner mit der Angst zu tun. „Ich war besorgt“, berichtet der 81-Jährige mit Blick auf die Gleise. Schließlich sei der Sog eines solchen Zuges nicht zu unterschätzen. Dennoch, und so grotesk es klingt: Je öfter Cislik das Horrorszenario vieler Menschen erlebte, desto routinierter wurde er in seinem Handeln. Einmal, erzählt er, hätten ihm Arbeiter geraten, auf einem nahen Gullydeckel Schutz zu suchen. Denn im Normalfall erhalten die herannahenden Züge ein Warnsignal, sollte ein Mensch im inneren Bereich der heruntergelassenen Schranken stehen.

Diese Erfahrung sollte Gerd Cislik beim vierten und bisher letzten Vorfall dieser Art erleben. Als das Sig-
nal zum Schließen der Schranken  kam, hatte er geglaubt, noch schnell unter ihnen hindurchschlüpfen zu können – ein Irrtum. „Die ist mir dann auf den Kopf gefallen“, sagt der Leichlinger. Mit Hilfe sei es ihm gelungen, die schwere Schranke anzuheben. Ein Hämatom am Handgelenk blieb zurück, Kopfverletzungen erlitt Cislik nicht. „Zum Glück“, wie er betont.

Betroffen von der Aktion sollte ein Fernzug sein, der aufgrund des unplanmäßigen Bewegens der Schranke einen Nothalt in Leichlingen vollziehen musste. Ob die Bahn Cislik für etwaige Verspätungen verantwortlich macht, ist nicht geklärt. Cislik selbst wird für seine leichte Verletzung keine Forderungen an das Unternehmen stellen, sagt er. Der 81-Jährige fordert die Bahn zu schnellem Handeln auf. Bis dahin sei dann hoffentlich nichts Schlimmeres passiert.

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