Leichlingen Bahnhof-Unterführung als Tropfsteinhöhle

Leichlingen · In der neu geschaffenen Unterführung am Leichlinger Bahnhof tropft es. Teils fließt Regenwasser aus den Wänden.

 Blick in die tropfende Fußgänger-Unterführung.

Blick in die tropfende Fußgänger-Unterführung.

Foto: UM (archiv)

Wer am Leichlinger Bahnhof in diesen Tagen angesichts des Dauerregens Schutz in der neu geschaffenen Fußgängerunterführung sucht, kann sich nur wundern.

Es tropft dort nämlich an diversen Stellen. Im zur Straße gelegenen ersten Teil tropft Wasser von der Decke, sammelt sich zum Teil unter den Lampen und tropft auch dort - und es rieselt sogar in kleinen Bächen die Wände hinunter. Eine Leichlingerin, die gestern auf dem Weg zu ihrem Zug die Unterführung benutzte, nahm es mit Ironie: "Jetzt hat endlich auch Leichlingen eine Tropfsteinhöhle", sagte sie.

Erst im Oktober vergangenen Jahres hatten Verantwortliche des Eisenbahn-Bundesamtes den damals fast fertiggestellten Umbau des Bahnhofes in Leichlingen in Augenschein genommen. Ihr Urteil damals: keinerlei Beanstandungen

Gestern erklärte ein Bahn-Sprecher in Düsseldorf auf Anfrage, man wisse noch nichts von dem Wasserschaden, werde die Umstände vor Ort aber zügig prüfen. Immerhin dürfte es sich bei den Wassereinbrüchen um Baufehler handeln, die dann von der beauftragten Fachfirma im Zuge der Gewährleistungspflicht behoben werden müssen.

Andernfalls drohen spätestens im Winter noch größere Schäden. Denn wenn eindringendes Wasser zu Eis gefriert, dehnt es sich aus und würde so die Risse im Beton nur noch verschlimmern.

Seit August 2011 hat die Bahn den Leichlinger Bahnhof für insgesamt vier Millionen Euro umgebaut und saniert - immer wieder gab es Ärger.

Als die Arbeiten begonnen wurden, hatten die Anwohner zunächst schlaflose Nächte. Denn der Abbau der Bahnsteige 1 und 2 konnte größtenteils nur nachts erfolgen, weil der Zugverkehr nur in der Zeit zwischen 22 und 5 Uhr eingestellt werden konnte.

Die Baustelle musste auch nach Kampfmitteln untersucht werden, denn es hatte einen Bombenangriff auf den Bahnhof Leichlingen im Zweiten Weltkrieg gegeben. Die Deutsche Bahn hatte Anwohnern, die den Baulärm als unzumutbar empfanden, die Unterbringung in einem Hotel angeboten.

Bereits kurz vor Ende der Bauzeit hatten Fahrgäste rostige Stellen an den Stützenfundamenten der neuen Bahnsteig-Überdachung entdeckt. Diese Roststellen seien aber kein Grund zur Beunruhigung, hieß es damals seitens der Bahn. Die Distanzplatten würden noch mit Beton ummantelt.

Zwischenzeitlich hatte es einen wochenlangen Baustillstand gegeben (Ende 2012 bis Anfang 2013), weil Bohrarbeiten im Winter nicht durchgeführt werden konnten. Sorgen bereiteten auch immer wieder Fahrgäste, die unerlaubt und risikoreich die Gleise überquerten.

Und schließlich klagten Bürger über Parkplatzmangel, Baulärm und lange Schranken-Schließzeiten. Auch gab es Klagen über ein vermülltes Bahngelände, das Ratten anzog.

Nach dem Ende des Umbaus folgte dann der Ärger wegen unbefugt abgestellter Fahrräder, die die Bahn vorübergehend einzukassieren drohte.

Der jetzige Wasserschaden ist also nur Teil einer ganzen Kette von Pannen rund um den Bahnhof.

(RP)
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