Leichlingen Bahnhof: Treppen wackeln, Radfahrer stellen Rampe zu

Leichlingen · Für Günter Weidner ist der Besuch im neuen Leichlinger Bahnhof immer wieder mit Erlebnissen verbunden – allerdings mit negativen. Jetzt brachte er seine Tochter wieder einmal zum Zug, links und rechts einen Koffer tragend, ging er die Treppe zum Bahnsteig hinauf: "Und plötzlich bewegte sich der Boden unter mir", schildert Weidner sein Erlebnis. "Papa, was machst du denn?", habe sich seine Tochter gewundert. Und nur durch einen Vorwärtssprint habe er sich noch vor dem Stolpern und Hinfallen bewahren können.

 Radfahrer verstellen die Rampe am neuen Bahnhof, die eigentlich für Rollstühle gedacht ist. Einige Stufen der Treppen sind so locker, dass sie schon ausgetauscht werden müssen.

Radfahrer verstellen die Rampe am neuen Bahnhof, die eigentlich für Rollstühle gedacht ist. Einige Stufen der Treppen sind so locker, dass sie schon ausgetauscht werden müssen.

Foto: Uwe Miserius

Für Günter Weidner ist der Besuch im neuen Leichlinger Bahnhof immer wieder mit Erlebnissen verbunden — allerdings mit negativen. Jetzt brachte er seine Tochter wieder einmal zum Zug, links und rechts einen Koffer tragend, ging er die Treppe zum Bahnsteig hinauf: "Und plötzlich bewegte sich der Boden unter mir", schildert Weidner sein Erlebnis. "Papa, was machst du denn?", habe sich seine Tochter gewundert. Und nur durch einen Vorwärtssprint habe er sich noch vor dem Stolpern und Hinfallen bewahren können.

Zwar für vier Millionen Euro in immerhin zwei Jahren neu gebaut, sind nach Weidners Beobachtung jetzt sogar die Steinstufen am Bahnhof locker. "Unglaublich, schon wieder saumäßige Arbeit!", schimpft der 52-Jährige und gibt zu bedenken: "Jede ältere Person, die noch gehen kann und nicht das Labyrinth am Bahnhof mit dem Rollstuhl herunterfahren muss, wäre dabei gestürzt." Er überlege schon, seine Tochter demnächst im Bahnhof Opladen oder Schlebusch an den Zug zu bringen.

Zudem ist dem Immobilienmakler erneut aufgefallen, dass sich die Steckverbindungen an den Handläufen immer weiter auseinanderziehen: "Wenn das Material bei den Temperaturen schon so weit auseinander ist, befürchte ich, dass im Sommer, wenn es richtig warm ist und das Material sich ausdehnt, dort jemand einen Finger oder auch mehr abreißt oder quetscht", sagt Weidner.

Die Pressestelle der Deutschen Bahn antwortete auf RP-Nachfrage zu diesen Missständen gestern: Die Mängel an der Treppe seien bekannt. Man stehe mit der Baufirma in engem Kontakt, die Stufen müssten wegen eines Herstellerfehlers zum Teil ausgetauscht werden. Die neuen Stufen seien bestellt. Der Bahnsprecher sagte zudem: "Die Steckstellen an den Handläufen sind richtlinienkonform angebracht. Wir werden sie jedoch kurzfristig überprüfen und auch hier nachbessern, soweit das erforderlich ist."

Ein weiteres Problem ergibt sich am neuen Bahnhof durch menschliches Fehlverhalten: Die eigentlich für Rollstuhlfahrer vorgesehene Rampe wird immer mehr als Parkplatz für Fahrräder missbraucht. Rollstuhlfahrer Lothar Esser hatte dieses bei seinem Bahnhofstest für die RP sofort befürchtet. Das Befürchtete ist längst Realität geworden. Die Fahrräder werden mittlerweile schon beidseitig entlang der Rampe abgestellt, so dass Rollstuhlfahrer nicht einmal mehr das erste Stück der Rampe hinter sich bringen können. Allerdings hätten sie auch wenig davon, den Bahnsteig zu erreichen, denn es gibt keine Züge mit automatischer Einstiegshilfe.

(RP)
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