Leichlingen Babalou war der Blickfang

Leichlingen · Was die Männer können, können die Frauen schon lange. Zum Programm bei der 1. Damensitzung der KG Herrenelferrat in der Toscana-Festhalle gehörte auch ein Hingucker: ein wohltrainierter Nummernboy.

2010: Leverkusen und Leichlingen feiern Karnevalssitzungen
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2010: Leverkusen und Leichlingen feiern Karnevalssitzungen

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Schon nach dem zweiten Programmpunkt klang der Dialog zwischen Präsident und Publikum eingespielt. Kaum waren die Beckendorfer Tartaren ausmarschiert und hatten die rund 350 Damen wieder auf den Stühlen Platz genommen, wandte sich Axel Fischer mit vorgetäuschter Unwissenheit an die Gäste: "Wen wollt ihr sehen, Mädels?" Die Antwort fiel einstimmig und fordernd aus: "Babalou!" Der junge Mann, der auf diesen Namen hört, widersetzte sich nicht lange dem allgemeinen Wunsch und präsentierte ein Schild mit dem nächsten Programmpunkt — Blickfang war aber weniger die Pappe als Babalous augenscheinlich gut trainierter Körper.

Fast alle verkleidet

Rund ein Dutzend Mal füllte der junge Mann in der Toscana-Festhalle die Pausen. "Wir wollten das Programm ähnlich zu unserer Herrensitzung gestalten, daher war klar, dass ein Nummernboy her muss", erzählte Astrid Fischer. Sie, ihr Mann Axel, Literat Peter Axel und die weiteren Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Herrenelferrat organisierten für Weiberfastelovend zum ersten Mal eine Damensitzung. Die größten Unterschiede zum männlichen Pendant: Mehr Sektflaschen und üppigere Dekoration auf den Tischen und fast nur verkleidete Gäste.

Die Premiere darf als gelungen abgehakt werden. Mehrfach zogen die Besucherinnen in Polonäsen-Formation quer über die Bühne — zumindest nicht allzu lange. Müsste ein Höhepunkt herausgesucht werden, wäre das vielleicht der Auftritt der A-capella-Gruppe "Die Wanderer". Oder der Einzug des Leichlinger Dreigestirns am Abend. Da war es bereits vorbei mit geschlossener Gesellschaft. Nur bis 20 Uhr hieß es für Männer: Wir müssen leider draußen bleiben. Danach durfte in der Festhalle geschlechtsübergreifend Karneval gefeiert werden. "Wir sind super zufrieden. Die Resonanz war wirklich top", resümierte Astrid Fischer gestern nach einer langen Nacht. "Eine Wiederholung ist in Vorbereitung", ergänzte sie.

Der Plan, durch die Sitzung mehr jecke Wiever zum Altweiber-Feiern in der Blütenstadt zu halten, scheint voll aufzugehen. Und nicht nur das: Es wurden sogar Närrinnen aus anderen Städten abgezogen: Christine Neuß zum Beispiel. "Ich habe noch nie Karneval in Leichlingen gefeiert. Das ist das erste Mal", erzählte die Teufelin aus Leverkusen-Alkenrath. Sie feierte mit einem Dutzend Frauen an ihrem Tisch und kann sich gut vorstellen, 2011 wiederzukommen.

Frauenüberschuss "droht"

"Viele Besucherinnen haben versprochen, auch im nächsten Jahr dabei zu sein — und weitere Freundinnen mitbringen", erzählte Astrid Fischer. Wenn der Trend anhält, herrscht bald womöglich ein deutlicher Frauenüberschuss zu Altweiber in der Blütenstadt.

(RP)
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