Leichlingen Ausschuss-Zoff um Wertstoffhof

Leichlingen · Beim Thema "Neuer Standort für den Wertstoffhof" ging's im Leichlinger Bauausschuss jetzt mächtig zur Sache. Vor allem Kämmerer Horst Wende fühlte sich angegriffen. Entschieden wurde nichts, jetzt soll ein Ortstermin stattfinden.

Als der Tagesordnungspunkt 8 des Ausschusses für Bauwesen, Umweltschutz und Stadtentwicklung dran war, wurde es plötzlich laut im Leichlinger Ratssaal. Horst Wende konnte sich kaum beherrschen: "Was Sie hier abziehen, ist eine Unverschämtheit, einfach das Letzte", polterte der Kämmerer.

Was war passiert? Es ging um die Verlagerung des Wertstoffhofes. Waldemar Becker (UWG) hatte einen Ortstermin beantragt – "damit uns die Verwaltung Möglichkeiten aufzeigt, was dort zu machen ist." Am bisherigen Standort neben dem Bauhof am Stockberg gibt es zu wenig Platz, ein Umzug ist unausweichlich. Das gab auch Rolf Ischerland (CDU) zu: "Angesichts des desolaten Zustands müssen wir eine Lösung finden."

Nur wie die aussehen soll, das wusste niemand so richtig. Und genau das trieb Kämmerer Wende die Wut ins Gesicht: "Mit Schreiben vom 3. Mai wurden alle Mitglieder des Rates, Fraktionen sowie sachkundige Bürger gebeten, der Verwaltung zur nächsten Sitzung des Ausschusses entsprechende Alternativen zu benennen. Und was ist hier angekommen? Nichts! Gar nichts. Nicht ein einziger Vorschlag. Aber jetzt – in der Sitzung – wabern wieder diverse Standortvorschläge durch die Bänke. Monteferro-Wiesen, Further Weg, das Wieden-Gelände in Grünscheid – das ist doch unfassbar."

Mehrfach habe er den Ausschussmitgliedern erklärt, warum das Gewerbegebiet Bremsen die einzige Möglichkeit sei. Und auch Barbara Hammerschmidt, Fachbereichsleiterin Bauen und Wohnen, erklärte: "Der Standort am Stockberg sollte von Anfang an nur eine Interimslösung sein, vor allem mit dem Immissionsschutz gibt es dort Probleme. Und außer Bremsen haben wir in Leichlingen keine weiteren gewerblichen Flächen für einen Recyclinghof ausgewiesen."

Zeit für Waldemar Becker, verbal zurückzuschlagen: "Es ist Aufgabe der Verwaltung, Alternativen zu benennen. Fertig." Der Kämmerer konnte es nicht fassen, schäumte nun seinerseits: "Das kann ja wohl nicht wahr sein – das muss ich mir nicht gefallen lassen. Wir als Verwaltung haben alles geprüft und sehen keine Alternativen." Der vorgeschlagene Ortstermin wurde von der SPD rundweg abgelehnt. Fraktionsvorsitzender Hans Gonska und sein Stellvertreter Matthias Ebecke wetterten dafür gegen Volker Jung (BWL) und Becker: "Sie haben immer irgendeine diffuse Kenntnis von irgendwelchen Gegebenheiten – lassen Sie uns doch mal teilhaben an ihren Kenntnissen. So geht's ja nun nicht. Das ist ja wie im Kindergarten." Es gebe nun mal keine andere Fläche als Bremsen und daher auch keine bessere oder andere Lösung.

"Katastrophale Samstage"

Bei einem (freiwilligen) Ortstermin wollen sich die Ausschussmitglieder nun auch anschauen, ob es möglich ist, die Straßenführung zu ändern – zumindest an "vor allem katastrophalen Samstagen" (Hans Gonska).

Das Ergebnis soll dann bei der nächsten Ausschuss-Sitzung im September besprochen werden.

(RP)
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