Leichlingen Ausflug in die Leichlinger Urzeit

Leichlingen · In einem Vortrag erläuterte der Geologe Olaf Gosny die spannende Geschichte der Sandberge.

 Geologe Olaf Gosny (rechts, stehend) sprach bei der "Expedition Heimat" über längst vergangene Zeiten: Es ging um Leichlingen in der Trias-, Jura- und Kreidezeit.

Geologe Olaf Gosny (rechts, stehend) sprach bei der "Expedition Heimat" über längst vergangene Zeiten: Es ging um Leichlingen in der Trias-, Jura- und Kreidezeit.

Foto: miserius

Sieben Meter lang und mit einem von Knochenplatten geschützten Körper - so beschreibt Olaf Gosny den Panzerfisch der einst dort lebte, wo heute die Leichlinger Sandberge stehen. Aber nicht nur der war dort einst heimisch, sondern auch Urzeitkrebse.

Der Diplom-Geologe hielt im Rahmen der "Expedition Heimat" den Vortag "Leichlingens Küste in Trias, Jura und Kreidezeit", in dem er auf die Erdgeschichte dieses Ortes einging. Die Expedition Heimat wurde 2008 vom Kulturbüro des Rheinisch-Bergischen Kreises ins Leben gerufen. Seitdem machen sich die Ortsansässigen zum Tag des Denkmals auf, um ihre Heimat besser kennenzulernen. Rund 70 von ihnen lauschten nun Gosny.

Er habe in seiner Diplomarbeit nachgewiesen, dass einst Urzeitkrebse auf dem heutigen Sandberggelände lebten. Damit war er der Erste. Die Urzeitkrebse ähnelten denen, die heute manche Leute als Futtertiere auf der Fensterbank züchteten, verriet Gosny.

Die Landschaft in Leichlingen erinnert heute kaum noch an die vor 400 Millionen Jahren. Im Devon-Zeitalter hätte es dort noch keine Berge gegeben. Gosny sprach von einer flachen Ebene mit Tümpeln und Sandplätzen: "Da die Fläche ab und an vom Meer geflutet wurde, war es für Pflanzen schwer, dort zu überleben." Zu vergleichen sei das Gebiet mit den Salzwiesen an der Nordseeküste.

Die Sandberge entstanden erst rund 350 Millionen Jahre später. Das Meer, das über die Jahre hinweg die Fläche erobert hatte, zog sich zurück. In der Erdneuzeit sei es zu großen Gebirgsbildungen gekommen, sagte der Geologe. "In unserem Raum waren das die Alpen. Dadurch kam es zu Spannungen der Erdoberfläche", erklärte Gosny. Diese Spannungen hätten vielerorts zu Umweltveränderungen geführt.

Nach dem Vortag ließ es sich kaum einer der Besucher nehmen, die Sandberge selber zu erkunden. Mit der Biologin Julia Blumenthal konnten die Besucher die Vegatation der Sandberge kennenlernen. Die sei immer noch sehr außergewöhnlich, denn der Untergrund sei aufgrund großer Kiesflächen sehr sauer. "Die Pflanzen, die hier wachsen, sind darauf spezialisiert", erklärte die Biologin.

Eigentlich war die Führung durch die Sandberge auf anderthalb Stunden angesetzt. Wegen der hohen Besucherzahl könne das aber etwas knapp sein, schätzte Blumenthal. Auch die stellvertretende Landrätin Mathilde Drewing hatte mit weniger Besuchern gerechnet. Sie zeigte sich erfreut über den großen Zulauf. Für die Vorträge wurden von den Helfern weitere Bänke aufgebaut.

Spannend endete der Tag auch für die Besucher, und zwar mit einem Vortag zum Thema "Glasindustrie in Leichlingen". Anlässlich seines Vortags brachte Stadtarchivar Dr. Thomas Schulz-Walden Glasvasen mit. Denn von 1948 bis 1964 wurde in Leichlingen Glas aus Sand gemacht. "Ein paar dieser Vasen finden sich wohl heute noch in den Wohnungen der Besucher", mutmaßte die stellvertretende Bürgermeisterin Erika Horsthemke.

(sims)
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