Leichlingen Aus für Leichlinger Hauptschule besiegelt

Leichlingen · Horst Wende klang deutlich mitgenommen, als er gestern am späteren Nachmittag die Nachricht verkündete: Die Leichlinger Hauptschule ist endgültig nicht mehr zu retten. "Das ist mehr als bedauerlich", betonte der städtische Verwaltungsdezernent, "zumal die Schule über viele Jahre hinweg Vorbildfunktion hatte" – vom Ganztag angefangen bis zum integrativen Unterricht.

 Aller Protest hat nichts genutzt. Am Ende machte die fehlende Bereitschaft der Eltern, den Schulempfehlungen zu folgen, der Hauptschule den Garaus.

Aller Protest hat nichts genutzt. Am Ende machte die fehlende Bereitschaft der Eltern, den Schulempfehlungen zu folgen, der Hauptschule den Garaus.

Foto: KW

Horst Wende klang deutlich mitgenommen, als er gestern am späteren Nachmittag die Nachricht verkündete: Die Leichlinger Hauptschule ist endgültig nicht mehr zu retten. "Das ist mehr als bedauerlich", betonte der städtische Verwaltungsdezernent, "zumal die Schule über viele Jahre hinweg Vorbildfunktion hatte" — vom Ganztag angefangen bis zum integrativen Unterricht.

"Doch letztlich haben sich die Eltern dagegen entschieden", berichtete Wende.

Eine Umfrage der Städte Leichlingen und Burscheid brachte es jetzt deutlich an den Tag: Die Eltern folgen den Schulempfehlungen der Grundschullehrer nicht mehr. Daher sei keine Eingangsklasse mehr zustande gekommen, sagte Wende. Und die letzte Hoffnung, eine Klasse starten zu lassen, die ausnahmsweise unter der eigentlich vorgesehenen Mindestschülerzahl liegt, habe sich ebenfalls zerschlagen: "Das hat die Kölner Bezirksregierung abgelehnt."

Damit endet eine Erfolgsgeschichte, die in Leichlingen viele Schülergenerationen umfasst — kein Einzelfall, wie Hans-Wilhelm Bernhard weiß. Der Gewerkschafter ist Vorsitzender des Landesfachgruppe Hauptschule bei der GEW und sagt: "Wir kennen Fälle, bei denen eine Hauptschule in einem Jahr noch mit einem bedeutenden Preis ausgezeichnet worden ist, und im nächsten wurde ihr Ende besiegelt." Eltern setzten zunehmend auf Sekundar- oder Gesamtschulen in der Hoffnung, ihr Kind könne vielleicht doch am Ende noch das Abitur schaffen. Das hat auch Claudia Heithorst vom Elternverein NRW beobachtet, die als Vorsitzende der Kölner Bezirksgruppe auch für Leichlingen zuständig ist. Sie bedauert vor allem, dass das Ende der Hauptschule vielen Kindern eben auch die Möglichkeit erschwert, sich gezielt auf einen späteren Handwerksberuf vorzubereiten. Gerade die Hauptschulform habe in dieser Hinsicht oft tolle Arbeit geleistet.

Walter Lohne, Vorsitzender der Fachgruppe Hauptschule bei der Gewerkschaft GEW in Köln, beklagt indes, dass es auch immer weniger Ausbildungsplätze gebe, die auf ein Hauptschul-Profil passen: "Mit diesem Abschluss können Sie heute doch nur noch Fleischer oder Bäcker werden", sagt Lohne: ein echtes Manko. Und sein Kollege Bernhard ergänzt: "Früher konnten Sie mit dem Hauptschul-Abschluss eine Banklehre machen. Irgendwann ging das nur noch mit Realschul-Abschluss, und heute muss es unbedingt Abitur sein."

Doch egal, welche Gründe am Ende entscheidend waren — für Horst Wende und die Stadt Leichlingen war gestern "einfach ein ganz trauriger Tag".

(RP)
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