Ein Jahr danach Aufräumarbeiten nach Unwetter dauern an

Im Juni 2018 wurden weite Teile Leichlingens von Wasser und Schlamm überflutet. Die Schäden waren immens. Bis alle beseitigt sind, werden noch Jahre vergehen.

 Freiwillige Feuerwehr, DRK, DLRG, THW, Stadt und freiwillige Helfer arbeiteten zusammen, um den Schlamm von den Straßen zu räumen.

Freiwillige Feuerwehr, DRK, DLRG, THW, Stadt und freiwillige Helfer arbeiteten zusammen, um den Schlamm von den Straßen zu räumen.

Foto: Uwe Miserius

„Eigentlich war am 9. Juni schönes Wetter, und am 10. Juni auch“, erinnert sich Bürgermeister Frank Steffes. An die Nacht dazwischen werden sich die meisten Leichlinger allerdings mit Schrecken erinnern, und wohl auch an die Tage die folgten. Heftige Gewitter mit Starkregen wüteten über Leichlingen, vorhandene Kanäle, Rückhaltebecken, Grünflächen, Felder und Wälder konnten das Wasser nicht aufnehmen. Und so kam es zu immensen Schäden an Gebäuden und Straßen.

Knapp ein Jahr später gaben Stadt, Wupperverband, Bauernschaft und die Untere Wasserbehörde jetzt einen Überblick, welche Schäden schon beseitigt wurden und was in den kommenden Jahren noch ansteht. Besonders der Weltersbach hatte enorme Schäden verursacht, Brücken weggerissen, Durchflüsse zerstört und im weiteren Verlauf auch Gebäude wie ein Altenheim schwer beschädigt. „Rund 200.000 Euro haben Personal und Maschinen gekostet, um die Schäden zu beheben“, sagte Lutz Lattau vom Wupperverband.

Auch die Straßen K1, K6 und K10 wurden in Mitleidenschaft gezogen. An der K6 zwischen Metzholz und Unterbüscherhof beginnen die Bauarbeiten Anfang Juni, veranschlagt sind etwa vier Monate Bauzeit. Auch für die Sanierung der K10 zwischen Hülstrung und Unterberg laufen bereits die Vorbereitungen. Wenn alles gut geht, beginnen die Bauarbeiten im Frühjahr 2020, veranschlagt ist dort ein Jahr Bauzeit. Geplant ist, dort die Bankette zu befestigen, damit sie bei einem neuen Starkregen nicht wie im Juni weggespült werden. Die Bordsteinkanten werden erhöht und die Kapazität der Sinkkästen wird verdoppelt. Die Rohdungsarbeiten für diese Maßnahmen beginnen im Winter.

Erst wenn die K10 fertiggestellt ist, kann mit den Arbeiten an der K1 begonnen werden, sagte Elke Reichert von der Unteren Wasserbehörde. Denn um den Durchlass für den Bach zu vergrößern, muss die Straße in Unterberg komplett gesperrt werden. Der Verkehr soll dann über die K10 umgeleitet werden. Mit einem Baubeginn rechnet man beim Kreis deshalb erst ab 2021.

Neben diesen Kreisstraßen wurden auch zahlreiche weitere Straßen beschädigt, unter anderem Am Rauenbusch, Planenhof, Grünscheid oder Diepental. Straßen NRW ist für die Kirchstraße zuständig, die ebenfalls schwer betroffen war. Alle Straßen sollen in den kommenden Monaten und Jahren saniert und erneuert werden. „Das hängt natürlich auch von den Ausschreibungen und den Firmen ab“, sagte Lars Helmerichs, Leiter des städtischen Abwasserbetriebes. Durch die angespannte Lage am Markt sei es mitunter sehr schwierig, zügig an Firmen zu kommen.

Als probates Mittel zum Hochwasserschutz im gesamten Stadtgebiet sehen die Experten sogenannte Verwallungen an neuralgischen Stellen, die das Wasser aufhalten sollen. Durchflüsse sollen vergrößert werden, an einigen Straßen Furten entstehen, damit das Wasser besser abfließen kann. Zudem sollen künftig sogenannte Alpineisen, also Bleche, das Wasser dahin leiten, wo es keinen Schaden anrichtet.

„Aber eines muss klar sein. Einen vollständigen Schutz gibt es nicht. Bei Vorfällen mit den gleichen Wassermassen können wir nur geringere Schäden erreichen“, betonte Frank Steffes. Deshalb sei der private Objektschutz umso wichtiger. Darüber, was jeder Hausbesitzer selbst zum Schutz tun kann, informiert die Stadt auf der Internetseite abwasserbetrieb-leichlingen.de.

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