Leichlingen Altbürgermeister Reul wird 90

Leichlingen · Karl Reul wird am 6. November 90. Seinen großen Tag feiert er mit Familie, Nachbarn und Freunden. Auch Landrat Tebroke und Wolfgang Bosbach feiern mit. Ein Rückblick auf seine Zeit als Bürgermeister und das Wirken einer der herausragenden Persönlichkeiten Leichlingens.

 Karl Reul in seinem heimischen Arbeitszimmer. Statt Geschenken wünscht sich der Jubilar zum Geburtstag eine Spende für die Kulturstiftung Karl Reul, Kontonummer: 1370 403 598, BLZ: 370 502 99.

Karl Reul in seinem heimischen Arbeitszimmer. Statt Geschenken wünscht sich der Jubilar zum Geburtstag eine Spende für die Kulturstiftung Karl Reul, Kontonummer: 1370 403 598, BLZ: 370 502 99.

Foto: Uwe Miserius

Ein großes Fest zu seinem Ehrentag am 6. November will er feiern. Karl Reul, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Leichlingen, liebt große Feste — seinen 90. Geburtstag will er am 11. November richtig imposant im Haus Klippenberg begehen — mit fünf Kindern, zehn Enkeln, Nachbarn, Gesangs- und Karnevalsverein und Freunden — darunter Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke und Wolfgang Bosbach.

 Heiderose Birkenstock-Kotalla in ihrer Privat-Galerie.

Heiderose Birkenstock-Kotalla in ihrer Privat-Galerie.

Foto: UM

"150 Leute haben schon zugesagt, sogar ein ehemaliger Schüler aus Amerika", berichtet Reul, während er auf die Uhr schaut. "Ich muss gleich meine Frau Milli beim Friseur abholen, gucken, ob sie nicht zu viel Geld ausgegeben hat", sagt der 89-Jährige, der gut 20 Jahre jünger wirkt, und lacht. Sein Geheimnis für ein langes Leben: "Ich habe immer solide gelebt, viel Bier getrunken", sagt Reul. Er gehe zwei Mal täglich zum CDU-Bürgertreff, um nach dem Rechten zu sehen. Auch mit Schwimmen und Sauna hält er sich fit. Seine große Leidenschaft: Lütticher Waffeln. "Die mit dem Hagelzucker, die sind lecker", schwärmt Reul.

Dörflicher Charakter

Seit 1945 lebt der in Aachen geborene und in Belgien aufgewachsene Karl Reul in Leichlingen. "Ich mag den dörflichen Charakter. Manchmal sage ich auch: Ich gehe ins Dorf." Reul war an der Katholischen Volksschule Kirchstraße tätig und bis 1946 zusätzlich Vertretungslehrer in Bennert. 1964 wurde er Rektor der Schule Kirchstraße. In dieser Zeit begann Reul auch, sich politisch zu engagieren — seine Partei war und ist die CDU. "Ein Kollege an der Schule in Bennert hat mal gesagt: ,Du gehörst in die Politik'." Das mit der politischen Laufbahn habe sich dann "so ergeben".

Von 1957 bis 1999 war Reul Mitglied im Rat der Stadt, von 1975 bis 1994 war der gebürtige Aachener Bürgermeister der Stadt Leichlingen — damals noch ehrenamtlich. "Ich habe trotzdem keine einzige Unterrichtsstunde versäumt", betont Reul. "Ich war gut organisiert." Bei seinen ehemaligen Schülern ist Reul nach wie vor beliebt. In seiner Zeit als Lehrer stritten sich sogar zwei Schülerinnen regelmäßig darum, wer seine Tasche tragen darf. "Die Mädchen haben mich immer auf dem Weg zur Schule abgepasst", erinnert sich der 89-Jährige, der jährlich an bis zu 15 Klassentreffen teilnimmt. Die Nähe zu den Bürgern war Reul schon immer wichtig: "Ich habe allen Bürgern zwischen 80 und 90 zum Geburtstag geschrieben. Ab 90 habe ich persönlich gratuliert." Legendär ist Reuls Aktion "Eine Stadt geht auf Reisen". "Ich habe einen Zug gemietet, vollgepackt, bin durch den Zug gelaufen und habe mich mit den Leuten unterhalten." Luxemburg, Brügge, Bremen: 13 Mal ging Reul mit Bürgern auf Reisen im Samba-Wagen. "Das war so schön", erinnert sich der Ex-Bürgermeister. "Ich werde oft auf die Aktion angesprochen, aber das ist nicht mehr bezahlbar." Reul hat noch viel vor: "Vielleicht schreibe ich ein Buch. Dazu haben meine Kinder mir geraten." Begonnen habe er noch nicht. "Ich habe ja noch 20 Jahre Zeit."

(RP/ac)
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