Altweiber in Leichlingen Alle fordern "Schlüssel raus" vom Bürgermeister

Leichlingen · Beim letzten Rathaussturm in seiner Laufbahn hat sich Bürgermeister Ernst Müller an Altweiber mit aller Kraft gegen die Machtübernahme durch die Leichlinger Jecken gestemmt. Genutzt hat es ihm am Ende erwartungsgemäß nicht, denn die Karnevalisten ließen nichts unversucht, um an den goldenen Rathausschlüssel zu gelangen.

Altweiber 2018 in Leichlingen: Möhne stürmen das Rathaus
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Leichlingen feiert Altweiber 2018

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Foto: Miserius, Uwe

Hatten es die verlassenen Prinzenführer Frank Steffes, Niki Hammerstein und Michael Lintz zunächst noch auf die Mitleidstour angesichts des kurz vor Sessionsbeginn abhanden gekommenen Damendreigestirns versucht, mussten sie wegen Müllers hartnäckigen Hangs zur Macht Unterstützung anfordern. Zu Hilfe eilten den Prinzenführer nicht nur die Tänzer des TSV Rhein-Wupper als Garde, sondern auch das Kinderdreigestirn.

"Hi Bürgermeister! Hab gehört, du sträubst dich, bei deinem Abschiedsspiel den Schlüssel aus der Hand zu geben? Das kann ja wohl nicht wahr sein", stellte ihn Bauer Pascal keck zur Rede. Doch auch das nützte nichts: "Ich habe mich entschlossen, den Schlüssel gar nicht mehr abzugeben", probte Müller den Aufstand. Bei seinem letzten Rathaussturm müssten die Jecken schon mehr auffahren. Das sollte der Bürgermeister bekommen: Nicht nur die Senioren, auch die Junioren und die Minis des TSV Rhein-Wupper rissen die Jecken mit ihren Tanzaufführungen von den Bierbänken.

Rathaussturm und Party im Karnevalszelt 2014 - Teil 2
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Als Prinz Joshua, Jungfrau Tillmann und Page Paul dann auch noch selbst mittanzten und für den Bürgermeister eine eigens gedichtete Stadthymne sangen, skandierte die Menge lautstark "Schlüssel raus!". Angesichts dieser Übermacht legte Ernst Müller daraufhin fast schon freiwillig die Geschicke Leichlingens bis Aschermittwoch in die Hände der Jecken.

Für gute Stimmung sorgten auch in diesem Jahr wieder die farbenfrohen Kostüme der Besucher im Festzelt auf dem Rathausvorplatz. Clowns, Cowboys, Indianer, Vampire, Hexen, Bienen, Mickey Mouse und der Damenelferrat in pink, blau und schwarz gepunkteten Petticoats boten ein farbenprächtiges Bild. Selbst ein Baby konnte der Trubel nicht aus der Ruhe bringen. Zwar noch ohne Haare, dafür aber im Clownskostüm und mit roter Nase, schunkelte es auf dem Arm seiner Mutter durch seinen ersten Rathaussturm.

Für Irritation sorgte lediglich eine Bürgerinitiative gegen Karneval, die im Zelt mit einem großen Transparent zur Abschaffung der fünften Jahreszeit aufrief. "Sie sind doch auch gegen Karneval! Unterschreiben Sie hier", gingen die Aktivisten auf Stimmenfang. Gegen Flönz, gegen Alaaf, gegen Pappnasen, gegen zu viel Spaß richtete sich der eindringliche Appell, den nicht jeder Besucher sofort als Karnevalsgag der Leichlinger Jungsozialisten entlarvte. "Einige haben es tatsächlich nicht kapiert. Aber als wir hier kräftig mitgeschunkelt haben, ist wohl allen klar geworden, dass es natürlich nur ein Spaß ist", sagte SPD-Ratsherr Tobias Rottwinkel.

(bod)
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