Leichlingen Ärztlicher Notdienst wird gebündelt

Leichlingen · Ab 1. Oktober teilen sich 75 Mediziner aus Leichlingen, Wermelskirchen und Burscheid den Bereitschaftsdienst. Die Belastung war einfach zu hoch. Patienten werden nicht mehr zwingend in Leichlingen vom Notdienstarzt tbehandelt.

Patienten, die spät am Abend oder am Wochenende einen Arzt aufsuchen müssen, werden ab 1. Oktober nicht mehr zwingend in einer Praxis in Leichlingen behandelt. Der Grund: Der Kassenärztliche Notdienst wird gebündelt, ab Oktober teilen sich 75 Mediziner aus Wermelskirchen, Burscheid und Leichlingen den Bereitschaftsdienst. Das bestätigt Barbara vom Stein, Vorsitzende der Kreisstelle Rheinisch-Bergischer Kreis der Ärztekammer Nordrhein.

"Durch die Zusammenlegung soll die Belastung der niedergelassenen Ärzte im Nordkreis heruntergefahren werden", sagt die Wermelskirchenerin, die als Fachärztin für Innere Medizin in Burscheid arbeitet. Bislang hatte an jedem Tag einer der rund 33 Ärzte in Wermelskirchen Bereitschaftsdienst, im Schnitt musste jeder Mediziner 13 Dienste pro Jahr leisten. Die 17 Burscheider und 19 Leichlinger Ärzte mussten sogar bis zu 24 Dienste im Jahr übernehmen. Das sei einfach nicht mehr zu leisten gewesen, die Belastung war zu hoch — zumal ein Großteil der Mediziner mittlerweile über 60 Jahre alt ist.

Der Kassenärztliche Notdienst ist die Versorgung kranker Menschen in der Zeit, in der Arztpraxen gewöhnlich geschlossen sind, also abends sowie an Wochenenden und Feiertagen, mittwochs und teilweise auch freitagsnachmittags. Über die Notrufnummer 116117 wird den Patienten ein Arzt in der Nähe vermittelt, aber bald eben nicht mehr unbedingt auch in der Stadt, in der die Patienten wohnen..

Ein Problem für die hohe Belastung der Mediziner: Teilweise handelt es sich gar nicht um einen Notfall, der sofort von einem Arzt behandelt werden muss. Mit einer Erkältung könne man auch noch bis zum nächsten Morgen warten. "Nur etwa 20 von 100 Patienten brauchen dringend eine medizinische Versorgung durch die Bereitschaftsdienste", sagt die Fachärztin. Die Zahl der Fälle pro Bereitschaftsdienst sei total unterschiedlich. Vom Stein: "Das können vier oder auch mal 40 Patienten sein."

Nach längerer Beratung haben die Ärztekammer Nordrhein und die Kassenärztliche Vereinigung gemeinsam beschlossen, die Notdienste der Städte Wermelskirchen, Burscheid und Leichlingen künftig zu einem gemeinsamen Bereitschaftsdienst zusammenzufassen. Dies sei auch eine Entscheidung, um den Nordkreis für Ärzte wieder attraktiver zu machen. Die bisherige Notdienst-Regelung habe viele Mediziner abgeschreckt, sich in der Region niederzulassen. "Die jungen Ärzte gehen dahin, wo sie wenig Dienste übernehmen müssen", sagt vom Stein. Durch die Bündelung müsse ab Oktober jeder Arzt im Nordkreis nur noch zwischen fünf und sieben Dienste pro Jahr leisten sowie einen Dienst in der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im Marien-Krankenhaus in Bergisch Gladbach, berichtet Barbara vom Stein. Sie schränkt ein, dass durch die neue Organisation sowohl Ärzte als auch Patienten künftig weitere Wege zurücklegen müssen. "Das ist aber zumutbar, um auf Dauer eine gute Versorgung zu gewährleisten."

(RP)
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