Leichlingen 50 000 Euro Buße für Eisvogel-Störer
Leichlingen · Der neue Landschaftsplan für die Wupper in Leichlingen ahndet es besonders streng, wenn Kanufahrer, Wanderer oder Fischer die Eisvogelbrut stören. Die Nutzung der Wupper wird zeitlich begrenzt, Uferwege werden verlegt oder gesperrt.
Teuer, sogar sehr teuer kann es künftig werden, an der Wupper in Leichlingen mit oder ohne Hund spazieren zu gehen, zu fischen oder Kanu zu fahren: Mit einer Geldbuße von bis zu 50 000 Euro sollen künftig Störungen der Brutzeiten und Populationen von Eisvögeln geahndet werden. Das sieht der neue Landschaftsplan "Burscheid und Leichlingen" vor.
Dieser wird am Donnerstag im Kreisumweltausschuss, am 5. Dezember im Kreisausschuss und am 12. Dezember aller Wahrscheinlichkeit nach auch vom Kreistag verabschiedet. Denn dieser verschärfte Plan zum Schutz von Eisvögeln und weiteren bedrohten Arten ist bereits in Absprache unter anderem mit der Stadt Leichlingen so abgefasst worden.
Die Brutzeit der Eisvögel erstreckt sich von Februar bis März. Ihre Brutplätze finden die Eisvögel vor allem an Steilwänden entlang der Wupper. Die Brutzeit dauert 19 bis 21 Tage. Deshalb sollen für die Brutzeit der Eisvögel sowie der Groopen, Fluss- und Bachneunaugen Anordnungen erteilt werden, diesen Vögeln und ihren Brutstätten nicht näher als 25 Meter zu kommen: Für alle Freizeitnutzer der Wupper, auch für die Wanderer, soll dies gelten. Die Stellen sollen entsprechend beschrieben und kartiert werden, damit die Verbotsbereiche auch für jeden erkennbar sind.
Im überarbeiteten Landschaftsplan werden auch Naturdenkmale auf Leichlinger Stadtgebiet noch einmal genau festgesetzt. Dazu gehören auch die Sandberge, das Naturdenkmal Weißer Stein in Trompete, das derzeit im Zusammenhang mit dem dort geplanten Neubau eines Edeka-Marktes zur Rede steht. Bei den geplanten Verboten gab es allerdings auch die Diskussion, ob die Hinweise auf Eisvogel-Brutstätten nicht erst die Störer anziehen würden. Hobby-Ornithologen, Fotografen könnten sich dann vermehrt zu einem sogenannten "Eisvogel-Tourismus" dort einfinden. Das wird zwar nicht ausgeschlossen, die Landschaftsplaner halten es aber für wichtiger, die Betretungsverbote auszusprechen und auch entsprechend mit den hohen Geldbußen zu ahnden, wenn die Verbote missachtet werden. Sie schlagen zudem vor, biologische Stationen entlang der Wupper einzurichten, die die Steilwände als Brutstätten pflegen sollen. "Störungen durch Wanderer, Kanuten, Badende, Ausflügler, Angler, Hundeführer und andere stellen derzeit eine ständige, reale Beeinträchtigung für den Lebensraum der Eisvögel dar", heißt es im neuen Landschaftsplan.
Deshalb sollen auch Uferwege verlegt oder teilweise auch gesperrt werden. Und für das Befahren der Wupper mit Kanus soll es nicht nur Verbotszeiten geben. Auch sollen Kanufahrer künftig nicht mehr beliebig am Wupperufer ein- und aussteigen dürfen. Die Ein- und Ausstiegsstellen sollen ebenso festgelegt werden, wie die Uhrzeiten, wann das Kanufahren auf der Wupper künftig noch erlaubt sein wird.
Pünktlich zum nächsten Frühjahr und damit zur Eisvogelbrutzeit soll der neue Landschaftsplan in Kraft treten und von den Ordnungsämtern auch "verfolgt"werden.